Schauriges · Kurzgeschichten

Von:    Korbinian Schreiberling      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 9. Januar 2010
Bei Webstories eingestellt: 9. Januar 2010
Anzahl gesehen: 2298
Seiten: 2

Prolog: Als erstes will ich sagen, dass meine Geschichten nicht so sind wie die meisten. Normallerweise gibt es in einer guten Geschichte meistens:

- einen Helden

- etwas zum retten

- einen Bösen

So etwas wird es in meiner Geschichte nicht geben, lasst euch einfach Überaschen.





Es wird spät. Wenn du nicht nach Hause kommst wird etwas Schlimmes passieren. Nur weißt du nicht was. Der Mond leuchtet hell über dir. Du läufst die Straße hinunter in der Hoffnung etwas zu finden was dir helfen könnte. Neben dir liegt ein altes Brecheisen. Du nimmst es in deine Hände, es fühlt sich kalt an. Dir ist es zu schwer. Aber du musst es nehmen, denn sonst hast du nichts mehr. Wie konnte das passieren? Wie ist das passiert? Du weißt es nicht. Du weißt nur, wenn du nicht verschwindest, dann ist es zu spät. Es wird dunkel. Die Hochhäuser um dich werden immer größer, sie versuchen dich zu verschlingen. Dir wird immer kälter. Du hättest dir noch eine Jacke anziehen sollen. Jetzt ist es zu spät. Du gehst auf das Ende der Straße zu, dort wo sie an den Wald grenzt. Er liegt dunkel und finster vor dir. Es wird noch immer kälter. Du fühlst dich wie ein Eiszapfen. Du nimmst das Brecheisen noch fester. Das kalte Eisen schneidet dir in die Haut. Die Bäume versuchen ihre Äste nach dir auszustrecken. So schnell du kannst läufst du durch den Wald, bis du an einem kleinen See ankommst. Kleine Eiskristalle hängen dir in deinem Haar. Auf der Wasseroberfläche glänzt eine dünne Eisschicht. Du fühlst die Kälte in deine Füße hinaufkriechen. Wenn du noch lange wartest wirst du dich nicht mehr rühren können. Plötzlich hörst du hinter dir ein rascheln in den Büschen. Du fühlst eine andere Kälte, als die die du kennst. Eine unnatürliche, durchdringende Kälte. Wenn du es noch schaffen willst, musst du über den See, aber wird die Eisschicht halten? Oder wirst du in der Tiefe des Eiskalten Sees deine letzte Ruhe finden? Schon wieder raschelt es hinter dir. Dich packt das Grauen und du fängst langsam an zu laufen. Doch dir wird bewusst, dass du ein bisschen zu schwer bist. Jetzt gehst du nur noch langsam. Schritt für Schritt. Hinter dir bricht etwas aus dem Gebüsch heraus, aber du drehst dich nicht um.
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Langsam, einen Fuß vor den anderen versuchst du die andere Seite des trügerischen Sees. Die Bäume schirmen den Mond ab, so dass du für einen kurzen Moment nicht siest wo du hingehst. Doch dieser kurze Augenblick genügt, dass du strauchelst und auf die harte Eisdecke fällst. Etwas schabt hinter dir auf dem Eis. Du versuchst wieder hochzukommen, aber du rutschst immer wieder aus. Hinter dir hörst du etwas knacken. Nun verfällst du in Panik. Du wirst es nicht schaffen. In Gedanken siehst du schon wie sich die dünne Decke langsam unter dir auflöst. Aber was ist das? Eine plötzliche Welle neuer Kraft überflutet dich und du stemmst dich langsam auf. Du blickst dich um und siehst nicht hinter dir außer einen kleine Riss, der langsam größer wird. Wieder fängst du an zu rennen. Der Abstand zum riss wird immer größer. Dein Gesicht glänzt vor Schweiß. Er läuft dir den Rücken runter und tropft auf den Boden. Du verfällst nuhrmehr in einen Trab. Dann hörst du ganz auf. Du verschnaufst ein bisschen. Wieder hörst du ein Knacken. Wieder rennst du los. Das ganze wiederholt sich ein paar Mal. Der Rand kommt einfach nicht näher. Dann erstarrst du. Vor dir siehst du eine ganze Reihe von Rissen in der eh schon dünnen Eisdecke. Wieder befällt dich die Panik. Du rennst nun wie ein Irrer über die schwindende Decke. Langsam kommt der Rand näher. Nur noch ein paar Meter denkst du und mobilisierst die letzten Kräfte. Vor Schreck bleibst du stehen. Unter dir treffen sich zwei der unzähligen Risse. Es knackt. Du kannst dich nicht bewegen. Du springst. Drei Meter, Zwei Meter, einer wäre es noch gewesen.



Das ist nun ein paar Jahre her. Schon lange liegst du da unten. Du sackst immer noch weiter durch den Schlamm. Du hättest dich niemals darauf einlassen sollen. Aber da kann man nichts ändern. Du bist so wie bist.



ENDE
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Punktestand der Geschichte:   10
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Kommentare zur Story:

  Wirklich spannend und schauerlich. Werde gleich weiterlesen.  
   Petra  -  13.01.10 22:51

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  Gruselig, sehr spannend und gute Pointe. Trotzdem geht`s mir so ein bisschen wie der Dubliner Tinte. Man will mehr wissen.  
   doska  -  10.01.10 15:33

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

  hallo, korbinian, wenn es auch keine geschichte im üblichen sinne ist, so hat der text doch ganz schön meine fantasie angeregt, gerade bei diesem wetter. ich stelle mir vor, ich sei in einem wald, die bäume stehen knorrig und krumm. leise nieselt eisschnee vom himmel. ich weiß nicht mehr, was oben und unten ist. kein unterschied, alles wirkt kalt, eisig, gespenstig, ich habe die richtung verloren, komme an den see mit den eisschollen...echt gruselig.
grüß dich  
   rosmarin  -  09.01.10 22:58

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  Gefällt mir ganz gut, wenn Anfang und Ende auch nicht wirklich zu dem guten Mittelstück passen.
Wieso passiert etwas schlimmes, wenn er/sie nicht nach Hause kommt?
Die letzten drei Sätze beziehen sich wohl auf etwas, was der Leser nicht wissen soll, was auch nicht angedeutet wird, deshalb holpert das Ganze etwas.

Und zu deiner Einleitung: Es gibt immer einen Helden, selbst, wenn er ein Anti-Held ist: das ist deine Figur, die du dir ausdenkst... ;0)
Liebe Grüße Dubliner Tinte  
   Pia Dublin  -  09.01.10 20:59

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... melancholisch aber schön ...

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