In Florenz (Sommerliebe Teil 10)   357

Romane/Serien · Aktuelles und Alltägliches · Sommer/Urlaub/Reise

Von:    Wolfgang scrittore      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 5. August 2009
Bei Webstories eingestellt: 5. August 2009
Anzahl gesehen: 3965
Seiten: 4

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Ausschnitt aus Sommerliebe



In Florenz





Beschwingten Schrittes eilten wir über die Buckelsteine der engen dunklen Gassen, bogen um eine Ecke, und da war sie, die Piazza San Lorenzo.



Ich zog Eva und mir zwei dieser gusseisernen, so filigran wirkenden Stühle heran, ließ mich aufseufzend fallen, atmete tief diese unvergleichliche Luft, diese Aromen Komposition einer südländischen Stadt, gemixt aus Jasmin, Knoblauch und Vespaqualm, um nur die intensivsten Düfte zu nennen, und warf dann dem Kellner die Worte unserer Bestellung hin. Das heißt, jetzt beim ersten Mal wieder, kamen die Laute noch etwas ungelenk über meine, im Alltag teutonische Klänge gewöhnte Zunge. Aber gleich wieder war da diese feine Melodie, dieser Wohlklang der Vokale. Ich konnte mein geliebtes Italienisch wieder anbringen, wieder sprechen, wieder eintauchen in dieses mediterrane Lebensgefühl.



„Cameriere, un mezzo di vino rosso e il menu, per favore.“



Während wir auf unsere Bestellung warteten, versank mein Blick im Bild dieser Fassade, der Fassade von San Lorenzo, auf der anderen Seite der Piazza.







Meine Augen glitten über die altersgrauen, roh behauenen Steine, die dieser Fassade ihr so archaisches Bild gaben, ohne jede Schnörkel, ohne jeden Schmuck, lebte diese Fassade nur aus sich selbst. Gar nicht zu vergleichen mit Santa Maria del Fiore, deren Buntheit, deren grün und weiße Marmorquader manchem wie aufgesetzt schienen.



San Lorenzo hatte das nicht nötig. Ich mochte den Anblick dieser Kirche gerade deshalb. Hätte der große Meister damals seinen Auftrag ausgeführt, wer weiß, wie die Fassade heute aussehen würde.



Der Regen hatte die Pflastersteine der Piazza schwarz gefärbt, Ölflecken irisierten in allen Regenbogenfarben, und die Sonne ließ den Dampf aufsteigen.



Ich öffnete zwei Knöpfe meines Hemdes, fächelte mir Luft zu, erwiderte das Lächeln eines vorüber flanierenden Mädchens und genoss das Aroma des roten Weines, der in seinem Glas vor mir funkelte. Eva blätterte in der Speisekarte und drohte mir augenfunkelnd mit dem Zeigefinger. Meine leichte, weiße Leinenhose war von der Reise verknittert und mein Hemd verschwitzt von der schwülen Luft.
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Aber wir hatten nicht warten wollen, hatten unsere Reisetaschen und die Koffer im Hotelzimmer abgestellt, nachdem wir eingecheckt hatten. Es war nur ein Katzensprung von unserem Hotel in der Via Nazionale, quer über den Ledermarkt, an den gusseisernen Konstruktionen der Markthalle vorbei bis hierher, bis zur Piazza San Lorenzo.



Ich wachte aus meinen Gedanken auf, als der Kellner uns den großen Teller mit Pasta auf den Tisch stellte. Der Berg Penne war mit einer verlockenden feurigen Tomatensauce überzogen. Der Duft nach Oregano, frisch gezupften Basilikumblättern, nach Knoblauch und Salbei wärmte die Erinnerungen an meinem Urlaub im letzten Jahr.



Ich hatte Eva schon die ganze Fahrt davon vorgeschwärmt.



Seit Bologna hatte es pausenlos geregnet und die Fahrt über die Appeninausläufer verlief im dichten Nebel. Erst die letzten Kilometer vor Florenz hatte es aufgeklart und die Sonne war durchgebrochen. Die Fahrerei war natürlich unter diesen Bedingungen etwas anstrengend, zumal wir gestern erst spät Bologna erreicht hatten. Unser Hotelzimmer lag unmittelbar über einer ausgesprochen lebhaften Bar, und obwohl wir noch einen reichlichen Schlummertrunk Chianti getrunken hatten, bekamen wir die Nacht über kaum ein Auge zu.



Aber jetzt saßen wir auf der Piazza San Lorenzo, widmeten unsere Aufmerksamkeit der köstlichen Pasta und nahmen mit allen Sinnen La Firenze in uns auf.



Ein schwarzer Blumenverkäufer trat an unseren Tisch und bot uns seine wunderschönen roten Rosen an. Der Mann hatte einen Blick für verliebte Paare, und ich kaufte ihm drei Rosen ab.



Ich reichte sie feierlich, der Würde des Augenblicks angemessen, meiner Liebsten, die sie strahlend entgegen nahm und sich mit einem ausführlichen Kuss bedankte. Der Kellner, der unbemerkt an unseren Tisch getreten war, stellte einen weiteren Krug mit Wein ab, grinste bis über beide Ohren und sagte überschwänglich „Que bella ragazza!“ Dann eilte er wieder davon und kam mit einer großen Vase zurück, die er lächelnd Eva überreichte.



„Ich habe mir schon gedacht, dass ihr hier sitzt und die Seele baumeln lasst!“, hörte ich plötzlich Hannes unverkennbares Organ.
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Die Beiden bogen gerade um die Ecke und grinsten breit. Maria fiel Eva um den Hals und Hannes boxte mich gegen die Schulter. Dann zogen sie sich die Stühle heran und riefen nach dem Kellner.



„Wann seid ihr angekommen?“, wollte ich wissen, während ich den Beiden Rotwein einschenkte.



„Vor gut zwei Stunden“ meinte Maria, „er ist gebummelt.“ Sie tippte Hannes vor die Brust. „Wir waren kurz im Hotel, dann sind wir zur Markthalle geschlendert und haben uns ein Gläschen Rotwein gegönnt.“ Hannes grinste bis über beide Ohren.

„Was wollt ihr essen?“ lachte Eva, „Ihr seid doch bestimmt bald verhungert“ als Hannes sich mit großen Augen durch die Speisekarte las.

„Die Pasta ist gut, die Soße einfach teuflisch“ trug ich meinen Senf auch noch dazu.

Schnell stand das herrlich duftende Essen auf dem Tisch und der Kellner brachte mit einem Augenzwinkern zwei Gläser und eine weitere Karraffe Wein.

„Heute Abend bummeln wir durch die Stadt. Wir können ja morgen lange ausschlafen, nicht wahr Peterl?“

„Das werden unsere Männer morgen auch brauchen“ grinste Maria verschwörerisch.

„Esst nur, dass ihr Mannsbilder Kräfte sammelt. Peterl hat ordentlich zugelangt“ ergänzte Eva und Beide brachen in schallendes Gelächter aus.

Satt und zufrieden brachen wir auf, schlenderten Arm in Arm durch die Buden des Ledermarktes zum Hotel.

„In einer halben Stunde drüben beim Espresso?“, schlug ich vor. Dann eilten wir die Treppen hinauf um uns umzuziehen.



Der Espresso war gut, ich hatte Caffeé Coretto verlangt. Der Grappa dazu war reichlich bemessen.

„Auf in den Kampf!“ Grinsend zogen wir von dannen.

Eva war schon einmal in Florenz gewesen und machte die Fremdenführerin. Unser Hotel lag sehr zentral, daher waren wir nach wenigen Minuten auf der Piazza zwischen Dom und Baptisterium, der ehemaligen Taufkapelle. Staunend legten wir unsere Köpfe in den Nacken und ließen uns von unseren Eindrücken überwältigen. Im Gegensatz zur schlichten San Lorenzo, schwelgte Santa Maria del Fiore in ihrer Farbenpracht. Grüner und weißer Marmor kleidete die Fassade.
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Es war wirklich beeindruckend. Die riesige rote Kuppel von Brunelleschi hatten wir schon von der Piazza Michelangelo aus bewundert.

„Jetzt will ich den David sehen“ grinste Maria und Eva stimmte begeistert zu.

„Ihr könnt doch uns auch anschauen. Was hat er denn, was wir nicht haben?“, lachte ich und boxte Hannes gegen die Schulter.

Wir wanderten die Via dei Calzaiuoli (Straße der Schuhmacher)entlang, die direkt auf die Piazza di Signoria mit dem Palazzo Vecchio führte.

Maria stieß einen Jubelschrei aus, als sie die überlebensgroße Gestalt des David erblickte. Unsere Frauen umrundeten die Figur und stießen sich immer wieder grinsend an, während Hannes und ich demonstrativ die danebenstehende weibliche Figur bewunderten.

„He, was ist mit euch? Warum schaut ihr nicht diesen göttlichen Mann an?“ Eva lachte uns auffordernd zu.

„Ach“ meinte Hannes „ich schau mich eben morgen früh im Spiegel an.“ So trocken wie er das herausbrachte, krümmten wir uns vor Lachen.

Mit einem letzten gemeinsamen Seufzer, wandten sich unsere Frauen vom Anblick diese Meisterwerks Michelangelos ab und wir marschierten lachend an den Uffizien vorbei herunter zum Arno zur Ponte Vecchio.

Die Buden der Schmuckverkäufer hatten noch geöffnet und unsere Frauen bekamen große leuchtende Augen. Besonders ein filigranes Kettchen hatte es Eva angetan.

„Das ist ja spottbillig“ flüsterte Eva und schaute mich um. Der junge Verkäufer bemerkte unser Interesse und eilte zu uns heraus. Er nahm mit einer eleganten Bewegung das Goldkettchen von seinem Kissen und legte es Eva um den Hals. Dann griff er zu einem großen Spiegel, damit Eva sich darin bewundern konnte.

Eva konnte ihren Blick nicht von ihrem Spiegelbild lösen.

Ich nickte dem Verkäufer zu, „Que bella signora!“, flüsterte er.

Dann schaute Eva mich mit fragenden Augen an. Ich nickte und gab dem jungen Mann ein Zeichen. Vorsichtig löste er den Verschluss und verschwand mit dem Kettchen in seinem Verkaufsstand.

Eva schaute mich mit einem schelmischen Augenaufschlag an, dann strahlte sie und gab mir einen dicken Kuss. Der Verkäufer hatte unterdessen das Kettchen in einer kleinen Schmuckschatulle verpackt und legte das Schächtelchen Eva in die Hand.
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Ich drückte dem strahlend lächelnden Mann ein paar Scheine in die Hand, dann verabschiedeten wir uns per Handschlag und schauten was Marias Interesse am Nachbarstand geweckt hatte.

Mit großen Augen sahen wir, wie Hannes seiner Maria einen schmalen Goldreif an den Finger steckte. Dann versanken sie in einer langen Umarmung.

„He, darf man gratulieren?“ lachte ich und stupste Hannes in die Seite.
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Punktestand der Geschichte:   357
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Kommentare zur Story:

  Ich habe den Abschnitt in Florenz noch ergänzt. Damit ist die Verbindung zum nächsten Teil:
Von Florenz ins Herz der Toskana hergestellt  
   Wolfgang scrittore  -  12.08.09 22:34

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  @Fan-Tasia
Die Geschichte geht natürlich weiter, ja sie entsteht momentan neu. Ich werde Euch gerne informieren, wenn es so weit ist.
Ich geniesse derweil die italienischen Momente im Leben  
   Wolfgang scrittore  -  10.08.09 06:38

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  Hi Fan-tasia, danke, dass Du dir die Mühe gemacht hast, die ganze Geschichte zu lesen.
Ich habe die letzten Teile ab Venedig erst in der letzten Zeit neu geschrieben. Die Geschichte bis Venedig ist schon eine ganze Reihe Jahre älter. Darum werde ich sie auch in den nächsten Wochen überarbeiten und einige Passagen bearbeiten und evtl. ergänzen

LG wolf  
   Wolfgang scrittore  -  10.08.09 06:30

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  Sommerliebe – so prickelnd wie Champagner –

Ich habe es jetzt komplett gelesen und finde es sehr schade, dass Du die Geschichte erst ab der Reise so in einzelne und voneinander getrennte und wie Du vielleicht meinst, unabhängige Teile reißt. Du fängst mittendrin an zu erzählen und dabei ist doch der Anfang der ganzen Geschichte so sehr schön und wichtig. Man erfährt doch hier erstmal, wer denn die Vier überhaupt sind und vor allem, wie sie sich kennen und lieben lernen. So hättest Du mit der Story Sommerliebe bis hin zu den letzten Urlaubserlebnissen in durchnummerierten Teilen hier beginnen müssen. Ich sehe jetzt die einzelnen getrennten Teile ganz anders bzw. sind sie jetzt auch eindeutiger zu verstehen, wenn man die Vorgeschichte und Personen bereits kennt.
Ich sag dir jetzt mal ganz ehrlich, als ich den Teil "Auf nach Bella Venezia" gelesen habe dachte ich, es handele sich um etwas ältere Personen, da Du vielleicht auch gerade die erotischen Szenen am Ende so ungeschickt bzw. unerotisch ausgedrückt hast, wie z. B. mit dem Knoblauchgeruch, dann die Jeans, die wie eine zweite Haut war (klingt deshalb negativ, weil man gerade vorher auch so viel gegessen hat und ich stellte mir Eva jetzt etwas kräftiger vor, ist ja nicht so, sondern genau das Gegenteil, aber der Eindruck entsteht, ohne die Vorgeschichte) Dann gehts weiter mit "wären wir beinahe übereinander gestolpert" und "von den Jeans befreien, die noch um die Waden hingen, zog Socken aus, entfernte den Slip von meinem Fußgelenk" usw. Diese erste erotische Szene in der Geschichte, fand ich jetzt nicht so prickelnd beschrieben, dabei..... jetzt kommt es, ist das total missverständlich, wenn man den Anfang nicht kennt, denn in Wirklichkeit kannst du sehr wohl und sehr gut erotische Szenen darstellen, und wieeee, denn über die ganze Sommerliebe zauberst Du eine so prickelnde, erotische Atmosphäre durchgehend und unglaublich.

So jetzt noch mal zur Sommerliebe kurz im Einzelnen:
Das fängt gut und interessant an mit den letzten Stunden bis zu den Semesterferien und dann die Koffer vor der Tür mit dem Rausschmiss. Schöne chaotische Szenen aus dem Leben junger Männer. Die Vermieterin find ich so putzig und die Späße, die sie mit ihr haben. Das stellst Du sehr schön und echt und immer zum Schmunzeln dar. Man erfährt erstmal wie Peter und Hannes als Studenten leben, die Witzeleien mit der Vermieterin, wie sich erst Peter und Eva kennen lernen und später dann noch Hannes und Maria, alle beim gleichen Job und wie sie die Reise planen und auch Evas Tante und die späteren Szenen sind köstlich, auch teilweise so richtig schön familiär.
Eigentlich gibt es nicht viel zu überarbeiten, wie Du denkst. Du wiederholst zwar wirklich viele Worte in einem kleinen Absatz schon sehr oft und hast halt nur manchmal eine etwas einfache Satzstellung/Wortwahl und vielleicht zu viele kurze Sätze hintereinander, aber das sind wirklich Kleinigkeiten und auch nicht so tragisch, da sie auch nicht oft vorkommen, denn Dein Schreibstil ist ansonsten perfekt und gefällt mir wirklich sehr gut, sonst würde mich eine Geschichte nicht so zum Weiterlesen animieren. Ach ja und nur einmal stört mich diese Jogginghose, an einer Stelle, das könnte man ganz weg lassen, denn so was ist immer unerotisch -lach-

Von Anfang an habe ich die Sommerliebe gerne gelesen und vor allem auch durchgehend. Es ist wie der Titel sagt, eine richtig schöne, romantische Sommerliebe, so locker, leicht beschwingt mit viel prickelnder Erotik, nicht kitschig und langweilig, sondern voller Urlaubsatmosphäre, dann später auch in den einzelnen weiteren Teilen Eindrücke vom Land und dem wunderschönen italienischen Flair, der Gastfreundschaft und der puren Lebensfreude, Genuss, Liebe und das ganze gewürzt mit immer einer Prise Humor und Ironie der Personen, auch untereinander.

So, wo die Sommerliebe leider endet, kann ich ja jetzt hier weiter lesen, die Teile, die Du noch veröffentlicht hast, denn die Reise der Sommerliebenden ist ja zum Glück noch nicht ganz fertig und geht weiter.  
   Profil gelöscht  -  10.08.09 01:37

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  Sommerliebe hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und wird von mir im Moment überarbeitet. Besonders die älteren Kapitel will ich auch stilistisch etwas umschreiben. Manche Formulierung gefällt mir heute nicht mehr so gut. Wenn Du die Sommerliebe gelesen hast, würde ich gern Deine kritischen Anmerkungen lesen.
Momentan geht die Reise aber weiter, von Florenz in Richtung San Gimigniano.  
   Wolfgang scrittore  -  07.08.09 07:40

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  Oh und ich hab schon gedacht, etwas mehr über Venezia zu erfahren ;-) denn das ist schon ein paar Tage und bestimmt auch mehrere Geschichten mehr wert. Ich glaub ich werde mir dann mal die komplette Sommerliebe und alles was dazugehört auf Deiner privaten Homepage anschauen und lesen. Denn solche Textausschnitte bringen wirklich nicht sehr viel.  
   Profil gelöscht  -  06.08.09 23:59

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  Für eine eigene Geschichte ist dieser Abschnitt zu kurz. Er verbindet die Abreise von Venedig mit der Ankunft in Florenz.


Durch die Emilia Romagna nach Florenz

Wir mussten einen goldigen Anblick geboten haben, als wir von der Treppe zum Frühstücksraum gingen, jedenfalls grüßte uns der alte Mann hinter der Rezeption augenzwinkernd lächelnd. Nach einem ausgiebigen Frühstück kehrten die Kräfte aber schnell wieder zurück. Während Eva und Maria noch ein paar Semmeln für unterwegs zurechtmachten, brachten Hannes und ich das Gepäck zum Empfang. Der Portier bestellte uns ein Wassertaxi und wir fuhren winkend davon.


Das Wasser des Canale glitzerte in der Sonne, von überall her tönte ein Stimmengewirr, Möwen übten sich im Kunstflug über unserem Boot, und wir bestaunten das malerische Bild der alten teilweise renovierungsbedürftigen Paläste und Kirchen, sahen diese Unmengen von Touristen am Kai und in den engen Gassen umherwuseln, hörten aus den Bars und Restaurants Fetzen von Musik und Radioklang, kurz wir waren ziemlich beeindruckt von Venedig. Leider hatten wir nur ein paar Stunden Zeit gehabt für Venedig, für Bella Venezia.
Geschickt rangierte der Bootsführer seinen Kahn an den Anleger und half unseren Frauen galant heraus, nicht ohne sie noch mit schmachtenden Blicken bedacht zu haben.
Unsere Koffer durften wir dagegen allein an Land wuchten.
“Wartet hier” sagte ich, “passt aufs Gepäck auf, Hannes und ich holen die Autos.” Zur Stärkung bekamen wir noch einen dicken Abschiedskuss und grinsten schlängelten wir uns durch den dichten Verkehr am Bahnhofsplatz zum Parkhaus. Wir gaben die Billets und die Autoschlüssel dem Parkwächter und er beauftragte zwei Halbwüchsige die Autos herunterzufahren.
Wenige Augenblicke später brummten unsere fahrbaren Untersätze mit einem eleganten Schlenker zur Parkbucht heran. Ich hatte inzwischen die Parkgebühren gezahlt, zweitausend Lire, etwa achtzig Schilling, und Hannes drückte den beiden Rennfahrern jeweils eine 100 Liremünze in die Hand.
Wir warten etwas, um eine Lücke im Verkehr zu erwischen, umkurvten einmal den ganzen Platz und hielten mit laufendem Motor vor unseren Frauen. Kurz das Gepäck verstaut und unsere Liebsten eingeladen und schon waren wir weg.
Wir fuhren jetzt in Mestre auf die Autostrada und los Richtung Bologna über Padua und Ferrara. In Bologna an der Autobahnraststätte wollten wir uns zum Mittagessen wieder treffen. Die Beiden waren mit ihrem Käfer einfach schneller als wir mit unserer Ente. Gemütlich gondelten wir mit etwa 100 km/h durch die flache etwas eintönige Poebene. Die Sonne war von dünnen Wolkenfeldern etwas verschleiert, die Luft war feucht und schwül, auch der leichte Fahrtwind brachte wenig Kühlung. Eva hatte eine große Sonnenbrille auf der Nase und fuhr so waghalsig, wie man mit einer Ente nur fahren konnte. Ich hatte meinen Sitz zurückgestellt und träumte mit offenen Augen vor mich hin. Mir fiel Ingeborg Bachmanns Satz ein - Nichts schöneres unter der Sonne, als unter der Sonne zu sein - Links und rechts der Autobahn waren Reisfelder, Viehkoppeln, Baumschulen, hin und wieder ein kleines Gehöft, viele Gräben und Kanäle, ab und an im Hintergrund ein kleines Dorf oder Städtchen. Am Horizont türmten sich dunkle Wolkenhaufen, der Himmel bezog sich immer mehr. Es sah ziemlich stark nach einem Gewitter aus.
“Lass uns den nächsten Parkplatz ansteuern, dann können wir das Dach hoch rollen” meinte ich zu Eva.
Sie nickte mir versonnen lächelnd zu.
“Soll ich dich ablösen?” fragte ich träge.

“Nein, lass nur, du rast wieder so auf der Autobahn” grinste Eva.

Kurze Zeit später kam schon Bologna in Sicht. Wir machten nur einen kurzen Boxenstopp an der Autobahnraststätte um unseren Koffeinspiegel wieder aufzufüllen und um für kleine Mädchen und Jungs zu gehen. Der Sprit war uns hier zu teuer und bis Florenz war ja nicht mehr so weit.
Plötzlich brach ein richtiger kräftiger Schauer los und wir beeilten uns, das Verdeck wieder zu schließen. Je näher wir den Appeninausläufern kamen, die uns noch von Florenz trennten, desto heftiger wurde der Regen. Unsere Scheibenwischer konnten die Flut kaum noch bewältigen. Erst oben auf der Höhe wurde der Regen von immer dichter werdenden Nebel abgelöst.
Kurz vor Florenz brach urplötzlich die Sonne wieder durch und es wurde zusehends wärmer.  
   Wolfgang scrittore  -  06.08.09 18:58

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  Fan-tasia, ich habe mal hinter die Fassade geschaut, man könnte in der Tat den einen oder anderen Begriff dafür nehmen. Aber das kann ich ja bei einer Überarbeitung korrigieren. Ansonsten danke für Deine kritischen Bemerkungen.

Ich habe mal einen anderen Ausschnitt vorgesehen. Die ganze Geschichte ist, glaube ich, etwas lang.  
   Wolfgang scrittore  -  06.08.09 06:37

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  Das ist ja mal eine ganz andere Seite, eine romantische, die mir auch sehr gut gefällt. Eine kleine sommerliche Reise. Schön, daß wir Dich dabei begleiten dürfen. Ich frage mich ja auch, warum Du nur Ausschnitte hier zeigst und nicht die ganze Geschichte in einzelnen Teilen veröffentlichst von Anfang an? Würde ich auch sehr gerne weiterlesen hier.
Aber eins muß ich auch noch sagen. Da hat Jamo schon bißchen Recht. Dieses "Piazza San Lorenzo" sind 2 x anfangs ok, da fremde Sprache/Ortschaften beim 4. Mal würde stattdessen schon reichen "hier", denn man weiß ja dann bereits wo man ist. Und jetzt schau mal, wie oft Du das Wort "Fassade" in dem so kurzen Text stehen hast. Danach dann so kurz hintereinander "funkelte" und "augenfunkelnd" Hm ich denke da lassen sich auch andere Begriffe oder Umschreibungen finden, für die oft wiederholten Wörter. Ansonsten finde ich hast Du da eine sehr schöne Ausdrucksweise. Man fühlt sich mitten drin in der Sommer-Urlaubs-Laune in Bella Italia und einem Glas Rotwein. Du bringst das italienische Flair sehr gut rüber. Und neugierig ist man auch was davor und danach noch so alles passierte ;-)  
   Profil gelöscht  -  06.08.09 00:58

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  Ein paar Tage vorher, war unser Ziel Venedig, la bella venezia.
Die Erlebnisse sind zum Teil autobiografisch, wobei natürlich die Erlebnisse aus drei oder vier Reisen mit eingeflossen sind.  
   Wolfgang scrittore  -  05.08.09 23:15

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  Mann, nun drängelt doch nicht so. Was soll der arme Autor, dieser schönen Reisebeschreibung, da gleich machen?=( Hat mir jedenfalls auch gefallen. Hänge mich da mal gleich mit an. War ganz erfrischend und irgendwie herrlich sonnigurlaubig.  
   Jochen  -  05.08.09 22:50

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  Ich kann nur Doskas Worte bestätigen. Geglückter erster Teil eines Reiseerlebnisses. Schöne behagliche Momente. Leider ein bisschen kurz, noch ehe es richtig angefangen hat, aber ich hoffe da kommt noch was?  
   Petra  -  05.08.09 22:42

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  @doska
danke für Deine Kritik, Florenz ist momentan der Abschluss der Geschichte, oder, Du hast natürlich Recht, der Anfang der Fortsetzung  
   Wolfgang scrittore  -  05.08.09 22:41

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  Schöner Anfang einer Reisegeschichte, flüssig und lebhaft geschrieben. Man fühlt sich so, als wäre man gemeinsam mit dir unterwegs. Es wäre ganz toll, wenn noch eine Fortsetzung folgen würde.  
   doska  -  05.08.09 21:33

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  @jamo
das sehe ich jetzt nicht so, aber danke für Deine Kritik  
   Wolfgang scrittore  -  05.08.09 13:11

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  Ich finde du wiederholst dich zu oft.

Zum beispiel:
Bei folgendem Satz hätte Piazza gereicht:Aber jetzt saßen wir auf der Piazza San Lorenzo, widmeten unsere Aufmerksamkeit der köstlichen Pasta und nahmen mit allen Sinnen La Firenze in uns auf.

Liebe Grüsse
Jamo  
   Profil gelöscht  -  05.08.09 12:03

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  Florenz ist ein kurzer Ausschnitt aus Sommerliebe

zum download als pdf: www.schreibwerkstatt2000.de

auf der Startseite  
   Wolfgang scrittore  -  05.08.09 11:58

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