Aktuelles und Alltägliches · Kurzgeschichten

Von:    holdriander      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 10. April 2009
Bei Webstories eingestellt: 10. April 2009
Anzahl gesehen: 2420
Seiten: 2

Das Gute im Menschen



Richterin Barbara Salesch: „Wir verhandeln heute Ihre Strafsache wegen Ladendiebstahls. Sie sollen am 23. 3. vorigen Jahres in dem neu eröffneten Lebensmittelmarkt ohne Personal

eine Flasche Kognac entwendet haben?“

„Das ist nicht wahr, Frau Richterin!“

„Wo waren Sie am 23. 3. vorigen Jahres?“

„Ich war in dem besagten Lebensmittelmarkt“.

„Und, was haben Sie dort getan?“

„Also ich hatte in der Zeitung gelesen . . .“

„Schön, dass Sie so vielseitig sind. Beantworten Sie gefälligst meine Frage!“

„Ja, aber damit Sie mich richtig verstehen, muss ich doch ganz von vorn anfangen und nicht mittendrin!“

„Gut, dann beginnen Sie von vorn, aber zügig, wenn ich bitten darf!“

„Ja. Also ich habe in der Zeitung von diesem Lebensmittelmarkt ohne Personal

gelesen. Dass da alles fein abgepackt ist und die Regale automatisch nachgefüllt werden. An der Kasse zahlt man mit seiner Kreditkarte und so kommt es nie zu einer Schlange an der Kasse, weil alles gaaanz schnell geht.

Da hab ich mir gedacht . . .“

„Nun kommen Sie endlich auf den Punkt, meine Geduld ist nicht unendlich!“

„Aber ja, ich war ja gerade dabei. Also da hab ich mir gedacht: Da wird doch bestimmt mehr geklaut als bezahlt. Genau das wollte ich ausprobieren und dann mit dem Beweis – dieser Schnapsflasche – zur Polizei gehen und denen das stecken, dass da dem Verbrechen Tür und Tor geöffnet wird. Da könnte ja ein Millionenschaden entstehen!“

„Ach, Sie Retter der Menschheit, haben Sie wirklich gedacht, man hätte da keine Vorkehrungen getroffen?“

„Von Vorkehrungen stand nichts in der Zeitung, Frau Richterin! Darum war ich ja auch so erschrocken, als plötzlich die Sirene losging und die Tür sich schloss. Ich hätte beinahe den teuren Schnaps fallen lassen!“

„Ja, das wäre Jammer und Schade, was? Sie und alle anderen Kunden waren dort gefangen, bis die Polizei eintraf. Der Laden wird natürlich voll elektronisch überwacht, da kann man nichts stehlen! Hiermit verurteile ich Sie zu der höchsten für Diebstahl vorgesehen Strafe, die von Ihnen an den Tag gelegte Dummheit wirkt strafverschärfend“.

„Aber ich wollte doch nur .
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. .“ In der Stimme des jungen Mannes lag Verzweiflung. Der Staatsanwalt polterte: „Und wer soll Ihnen das glauben?“

Der junge Mann nickte ergeben: „Jetzt weiß ich, warum Jesus Christus gekreuzigt wurde – weil niemand an das Gute im Menschen glaubt!“
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Punktestand der Geschichte:   32
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Kommentare zur Story:

  Danke, Julia.
Ja, so ne Sachen gibbet.
lg  
   holdriander  -  05.06.09 04:41

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  Echt genial, hat mich zum Lachen gebracht :D  
   Julia  -  04.06.09 14:44

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  Danke, Jochen.
Ja, der Mensch is schon ein komisches Geschöpf. Wenn einer Unrecht tut, kommt er eher ungestraft davon als einer, der nur scheinbar Unrecht tut.
lg  
   holdriander  -  11.04.09 03:11

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  Tut mir leid, Doska, so einfach wie du kann ich das nicht sehen. Viele würden "fromme" Reden dazu ausnutzen, andere ungestraft zu belügen und zu stehlen. Aber diese Geschichte ist sehr amüsant geschreiben und darum auch von mir, grün für Holdriander.  
   Jochen  -  10.04.09 15:03

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  Boah, doska, das hab ich eben erst eingestellt! Hast du auf der Lauer gelegen?
Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.
lg  
   holdriander  -  10.04.09 13:29

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  Ja, das stimmt. Gute Kurzgeschichte, schöner Schreibstil, hätte ruhig noch länger gehen können.  
   doska  -  10.04.09 12:53

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Sebastian Krebs" zu "Ein Wort zum Valentinstag"

Durchaus nette Geschichte, die einen wohl wahren Kern behandelt. Fünf Punkte und ein Trullala!

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