Mehr von mir bei der Bundeswehr   23

Romane/Serien · Aktuelles und Alltägliches

Von:    Homo Faber      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 14. Februar 2008
Bei Webstories eingestellt: 14. Februar 2008
Anzahl gesehen: 3338
Seiten: 3

Diese Story ist Teil einer Reihe.

Verfügbarkeit:    Die Einzelteile der Reihe werden nach und nach bei Webstories veröffentlicht.

   Teil einer Reihe


Ein "Klappentext", ein Inhaltsverzeichnis mit Verknüpfungen zu allen Einzelteilen, sowie weitere interessante Informationen zur Reihe befinden sich in der "Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht":

  Inhaltsangabe / Kapitel-Übersicht      Was ist das?


Am nächsten Tag wurden wir pünktlich um fünf geweckt. „ZWOOTER ZUG! AUUUUUUUFSTEHEN!“, brüllte einer. Am liebsten wäre ich liegen geblieben, aber ich glaubte nicht, dass es so gut wäre, wenn ich das täte. So stand ich mürrisch auf und bewegte mich zum Bad. Gern hätte ich geduscht, weil ich es gewohnt war, jeden morgen zu duschen, aber hier war leider keine Zeit nach dem Duschen noch den Duschraum zu reinigen, was leider Pflicht war. Ebenso war die morgendliche Rasur Pflicht.

„Scheiß Rasieren jetzt jeden Morgen immer“, murmelte der Halbstarke, der neben mir stand. So unrasiert wie er war, schien er sich maximal nur einmal in der Woche zu rasieren.

Nach der Morgenwäsche warteten wir, bis wir aufgerufen wurden. Der Verklemmte sah noch verklemmter aus als am Vortag. Ich nickte ihm aufmunternd zu.

„ZWOOTER ZUG, ANTRRRRRR REEE…TÄN“, brüllte wieder der Unteroffizier, oder was für einen Dienstgrad er auch immer hatte. Ich schmunzelte ein wenig über seine Art, das R zu rollen. So versammelten wir uns draußen und wurden zum Frühstückssaal geführt.

Das Frühstück war genauso gut wie das Abendessen vom Vortag, es gab reichlich Auswahl an Brotsorten, Aufschnitt, Cornflakes, Saft, Milch… Wie ein Buffet im Urlaub, nur Kaffee fand ich keinen. Aber das war auch nicht so tragisch. Meine Laune besserte sich. Ich aß mich satt.

Den Frühstückssaal konnten wir selbständig verlassen.

Der Halbstarke schwärmte, als wir uns auf der Stube wieder versammelt hatten, genauso vom Frühstück wie ich.

„Kann es sein, dass es keinen Kaffee gab?“, fragte ich. Oder hab ich ihn nur übersehen?“

„Ja sia gabbet Kaffee, habbi doch gesoffen heute morgen“, meinte der Halbstarke, so dass nicht mehr zu überhören war, dass er aus dem Ruhrpott kam. Ich musste lachen, mit dem bekam man sicherlich eine Menge Spaß.

Ein Unteroffizier kam hinein und sah sich unsere Betten an.

„Wem gehört das Bett?“, fragte er und deutete auf meins.

„Mir“, antwortete ich.

„Ist nichts“, meinte er. „Und wem gehört das Bett?“ Nun zeigte er auf das Bett über meinem. Dort schlief der Halbstarke.

„Mir“, meinte dieser.

„Auch nichts“, gab der Vorgesetzte von sich.
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„Nochmal machen.“

„So ´n Scheiß, Alter“, regte der Halbstarke sich auf, als der Unteroffizier wieder weg war.

„Aber echt“, regte ich mich auch auf. „Was ist denn, wenn eine Bombe fällt? Müssen dann auch erst die Betten in Ordnung sein, bevor wir losrennen dürfen? Wahrscheinlich müssen wir die Blumen auch noch erst gießen.“ Irgendwie musste ich auch schon wieder beinahe lachen. Selbst der Verklemmte musste ein wenig über meine Äußerung schmunzeln.

„ZWOOTER ZUG, FERTIG MACHEN ZUM ANTRRRRRR REEE…TÄN“, hörten wir wieder.

„Ey, ich bin doch noch gar nicht fäddich“, regte der Halbstarke sich wieder auf. Der Spaßvogel und ich halfen ihm. Kaum waren wir fertig hieß es auch schon wieder: „ZWOOTER ZUG, ANTRRRRRR REEE…TÄN“. Immer in derselben Tonart, das war schon wieder lustig.

„Ja ja, wir kommen ja schon“, murmelte der Halbstarke genervt.



Wir wurden erstmal nach draußen geführt, wo wir das Stillstehen übten. Es haute noch bei keinem richtig hin. Aber noch war alles einigermaßen locker, so dass die Ausbilder noch ein wenig lachten. Überhaupt nicht schien das Marschieren im Gleichschritt zu funktionieren. So sehr wir uns bemühten, es haute nicht hin.

„VORÄRTS MARSCH… LINKS ZWO DREI VIER…LINKS ZWO DREI VIER“, kommandierte uns diesmal ein anderer Ausbilder. Irgendwann rief er dann nur noch: „LINKS LINKS LINKS LINKS LINKS…“ und schien gar nicht mehr aufzuhören. Ich konnte mir ein Grinsen wieder mal nicht verkneifen. Ich stellte mir vor, dass ein schneller Tekknobeat dazu laufen würde und musste noch mehr grinsen.

„HEY DER KAMERAT, WAS GIBT ES DA ZU GRINSEN“, rief er und merkte erst nicht, dass er mich meinte. „HALLOOOOO, WAS GIBT ES DA ZU GRINSEN? SIND SIE SCHERHÖRIG?“ Nun stand er neben mir.

„Meinen Sie mich“, fragte ich.

„Ja, wen denn sonst. `nen Clown gefrühstückt heute Morgen?“

„Nein, natürlich nicht.“

„Dann hören Sie gefälligst auf zu lachen, klar?“

„Ja.“

„ICH HABE NICHTS GEHÖRT!“

„JAWOLL“, schrie ich dann.

„NA ALSO!“

Ich wusste nicht, wie es mir gelang, ernst zu bleiben.
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„Wie spät ist es?“, fragte mich der Halbstarke, als wir nach dem Mittagessen zurück zur Stube gingen.

„Ich habe leider keine Uhr um“, antwortete ich. Aber das war kein Problem, er sprach einfach jemanden an, der uns entgegen kam.

„ÄH, wie spät haben wir gerade?“, fragte er. Ich wusste zwar nicht, was dieser Mann, den er fragte, war, ich kannte die Abzeichen noch nicht, aber er schien einen höheren Rang zu haben als ein Unteroffizier. Ich wusste zwar nicht, ob ich ihn nach der Uhrzeit gefragt hätte, aber wenn, dann mit Sicherheit nicht so.

„Sie fragen MICH nach der Uhrzeit?“, fragte der Mann den Halbstarken und schien sich drüber lustig zu machen. Er schüttelte dann nur den Kopf und sagte ihm schließlich die Uhrzeit. Er wusste wohl, dass wir neu waren und sah es nicht so streng.

„Du kannst ihn doch nicht einfach so nach der Uhrzeit fragen“, sagte ich zum Halbstarken.

„Ach, die sollen sich hier mal nicht so anstellen“, meinte er nur. Der schien es ja noch lockerer zu nehmen als ich.



Später bekamen wir wieder eine Menge Ausrüstung. Ich fragte mich, was die uns noch alles geben wollten. Der Sack wurde immer voller, bis ich ihn kaum noch schleppen konnte. Ein Unteroffizier bemerkte es und kam auf mich zu.

„Ker, so was hab ich ja schon seit Christi Geburt nicht mehr gesehen“, meinte er amüsiert und war so freundlich mir zu helfen. „Sind Sie marschbefreit?“

„Nein, bis jetzt nicht“, antwortete ich.

„Vielleicht werden Sie befreit“, meinte er dann. Innerlich freute ich mich. Ich beschloss einfach dann ein wenig zu markieren, vielleicht müsste ich dann ja wirklich nicht mit marschieren.



Nach diesem Tag gingen wir erstmal abends ein Bier trinken.
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Punktestand der Geschichte:   23
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Kommentare zur Story:

  Ihr durftet am ZWEITEN Tag schon nach dem Mittagessen auf die Stube und abendes dann noch Bier trinken gehen???????
Ihr hattets vielleicht gut... Die ersten drei Monate konnte wir froh sein, wenn wir in Begleitung ins Mannschaftsheim durften.  
   gedanke.in.ketten  -  14.11.08 20:57

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  Klar, habe ich schon verstanden, Tintenkleckchen :) Aber ich würde wegen der Männer hingehen. Zum Rumkommandieren bestimmt nicht :) LG Sabine  
   Sommertänzerin  -  18.02.08 20:59

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  Ich meinte eigentlich nicht wegen der Männer...  
   Tintenkleckschen  -  18.02.08 20:32

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  Viele Männer sind da aber :)  
   Sommertänzerin  -  16.02.08 16:50

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  Freiwillig würd ich auch nicht zu Bundeswehr gehen, obwohl es sicherlich eine interessante Erfahrung wäre.  
   Tintenkleckschen  -  16.02.08 15:39

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  Gut, dass ich nicht bei der Bundeswehr war und auch nicht dort hin brauchte. Aber stellenweise schien es ja schon lustig zu sein. Kann es mir richtig gut vorstellen. Lg Sabine  
   Sommertänzerin  -  16.02.08 11:10

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Interessante Kommentare

Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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