Wie die Lachmöwe zu ihrem Namen kam   63

Kurzgeschichten · Für Kinder

Von:    Sommertänzerin      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 4. Dezember 2007
Bei Webstories eingestellt: 4. Dezember 2007
Anzahl gesehen: 2916
Seiten: 2

Es war einmal eine kleine Singmöwe. Heutzutage gibt es diese so genannten Singmöwen gar nicht mehr. Sie sind zwar nicht ausgestorben, aber sie singen nicht mehr.



Diese kleine Singmöwe, von der ich euch nun erzähle, konnte zauberhaft singen. Wunderschöne Töne kamen aus ihrer zarten Kehle. Sie wurde von allen anderen Vögeln bewundert und beneidet. Das genoss unsere Singmöwe sehr und sie begann mit der Zeit die anderen singenden Vögel herunterzumachen.

Lächelnd begutachtete sie den Meisenchor.

"Ihr könnt ja gar nicht singen," meinte sie und konnte sich ein lauteres Lachen gerade noch verkneifen.



Am Wochenende sollte die Amsel auf einer Vogelhochzeit singen. Sie wurde für den Gesang vorgeschlagen, weil sie die Schwester des Bräutigams war. Sie sollte singen, weil sie zur Familie gehörte und auch ihr Gesang nicht zu verachten war.

Das war der Möwe ein Dorn im Auge, da sie auch eingeladen war und ihrer Meinung nach viel viel besser singen konnte.

Als die Amsel anfing zu singen, fing die Möwe zwischendurch immer leise an zu Kichern, so dass sich der Gesang der Amsel furchterregend anhörte, denn das Kichern war äußerst störend und die Amsel wurde verunsichert und geriet ins Stottern.

Böse Blicke wurden zur Möwe geworfen und sie flüsterte schnippisch: "Tja, hättet ihr mal lieber mich singen lassen, denn ich kann von allen Vögeln am besten singen... ."



So ging das nun seit Wochen. Egal welcher Vogel sein Bestes gab. Die Möwe hackte stets auf dem Singsang herum und ihr Gelächter wurde immer dreckiger und lauter und ihre Sprüche härter denn je. Die anderen Vögel waren verletzt und beleidigt und mieden die Möwe.



Um aber auf sich aufmerksam zu machen, störte sie immer wieder die Proben und Vorstellungen der Vogelchöre und Gesangsauftritte.



Eines Tages hatte die Möwe gerade einen schönen großen Fisch gefangen und wollte ihn auf einer Klippe verspeisen.

Da sah sie eine Räbin unter sich zwischen den Steinen, die sich mühsam im Singen übte. Traurig knatschte diese:



"Ach, was wär ich gern ne' Möwe, die so schön singen kann.
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Ich krächtz' bloß wie ein Löwe, bekomm' so keinen Mann."



Die Möwe war außer sich vor Schadenfreude, als sie das hörte. Das würde sie herumtratschen. Da wollte doch diese dumme Räbin tatsächlich versuchen zu singen. Man konnte es kaum glauben.



Lauthals fing die Möwe an zu lachen, so laut wie nie. Dabei verschluckte sie sich an dem Fisch. Eine kleine Gräte stellte sich im Halse quer und seit diesem Tage konnte die Möwe nicht mehr singen, sondern nur noch krächtzen und lachen, was sie ja eh' am liebsten tat ...



Und die Moral von diesem Stück:

"Gönn' den Andren auch ihr Glück."
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Punktestand der Geschichte:   63
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Kommentare zur Story:

  Hallo, habe noch einmal die Vogelhochzeit überarbeitet und ein paar "immer" durch andere passende Worte ersetzt. In dem einen kurzen Absatz kommt "immer" wirklich zu oft vor. Lg Sabine  
Sabine Müller  -  06.12.07 20:31

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  Hallo zusammen, vielen lieben Dank für die Kommentare. Es freut mich, dass die Geschichte euch im Großen und Ganzen gefällt. Das "immer" werde ich wohl stehen lassen, zur "Vogelhochzeit" mache ich mir noch einmal Gedanken. Vielleicht kann man es noch etwas ausschmücken und nicht so steif konstruieren. Habe mich auf jeden Fall über die ehrlichen Meinungen und Anregungen gefreut.

Lg Sabine  
Sabine Müller  -  06.12.07 20:27

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  Amüsante Fabel, die Moralbotschft am Ende wird im Text sehr deutlich. Wortwiederholungen ("immer"!) fallen zwar auf, aber wie ich finde nicht negativ, unterstreichen eher die arrogante Dreistigkeit der Möwe. Gelungen!
lg
Christian Hoja  
Chrstian Hoja  -  04.12.07 21:50

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  Tja, so sind wohl nicht nur Geschmäcker auch die Meinungen über einen guten Schreibstil sehr verschieden. Das hier ist nur ein kleines Märchen. Ich sehe darin nichts Konstruiertes und bin der Meinung, dass selbst Möwen diese Geschichte ganz okay finden würden, hehe!  
doska  -  04.12.07 13:58

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  Huhu Sabine,
eine nette Idee.
Jetzt werde wohl ich auch die Möwen, die mich als Nordlicht täglich umschwirren mit anderen Ohren wahrnehmen ;-)
Zur Story kann ich mich doska leider nicht anschließen. Den "flüssigen Schreibstil" habe ich vergebens gesucht. Im Gegenteil bin ich sogar häufig über Unebenheiten gestolpert.
Gerade die Hochzeitszene wirkt sehr konstruiert, steif.
Ich weiß nicht, wie häufig das Wörtchen "immer" auftaucht, stets mehrmals in einem Satz. Gewollt?
Schau vielleicht einfach noch einmal mit dem Auge eines Fremden auf die gewählten Wörter.

Liebe Grüße, Shan  
Shannon O'Hara  -  04.12.07 13:41

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  Hallo Doska,

vielen lieben Dank für die Kommentar.

Möwen begegnen mir in der letzen Zeit andauernd und ich beobachte sie gern. Es sind äußerst interessante Tiere und ich habe sie eben zu meinem Lieblingsvogel erkoren, nachdem sie für mich persönlich (durch vielerlei Geschichten) Vogel des Jahres 2006 und 2007 waren.

Zum Text:
Stimmt, Krähe hört sich weiblicher an.
"Räbin" ist wohl auch eher eine Wortneuschöpfung, die ich irgendwie niedlich fand. Mal sehen, ob sich noch andere hinzu äußern und ob ich es dann abändere.

Lg Sabine  
Sabine Müller  -  04.12.07 11:08

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  Hallo liebe Sabine!
Ein süßes Märchen. Gute Idee, flüssiger Schreibstil, liest sich sehr gut. Nur würde ich nicht eine "Rabin" krächzen lassen - das hört sich irgendwie komisch an - , sondern eher eine "Krähe" wenn`s denn irgenwie "weiblich" sein soll, hehe!  
doska  -  04.12.07 10:35

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