Experimentelles · Erinnerungen

Von:    holdriander      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 7. Juli 2007
Bei Webstories eingestellt: 7. Juli 2007
Anzahl gesehen: 3389
Seiten: 7

Zwei Freundinnen, nennen wir sie Waltraud und Doris, schlenderten um 1920 an einem schwülen Sommertag durch einen Berliner Park und plauderten miteinander. Und worüber plauderten sie? Natürlich über ihre Bekannten und andere Leute. Jedenfalls über das, was sie von diesen Menschen gehört oder erfahren hatten. Davon können sie dann auch gleich ein Lied singen. Zum Beispiel über einen Leutnant, den man jetzt fast ausschließlich in Tanzsälen sieht:



Schöner Gigolo



Schöner Gigolo, armer Gigolo,

denke nicht mehr an die Zeiten,

wo du als Husar, goldverschnürt sogar,

konntest durch die Straßen reiten!

Uniform passe’, Liebchen sagt: Adieu!

Schöne Welt, du gingst in Fransen!

Wenn die Welt auch bricht,

zeig ein lachendes Gesicht,

man zahlt und du musst tanzen!



Waltraud war mit diesem Leutnant etwas näher bekannt und wusste um seine heimlichen Gelüste:



Ich hab das Fräulein Helen baden sehn, das war schön!

Doris kannte den besten Freund dieses Leutnants, und der war ganz verliebt in eine Frau, die sich als Spanierin ausgab und sich „Donna Clara“ nannte:

O Donna Clara



O Donna Clara, ich hab dich tanzen gesehn

und deine Schönheit hat mich toll gemacht.

Ich hab im Traume dich dann im Ganzen gesehn,

das hat das Maß der Liebe voll gemacht.

Bei jedem Schritte und Tritte

biegt sich dein Körper genau in der Mitte,

und herrlich gefährlich

sind deine Füße, du Süße, zu sehn!

O Donna Clara, ich hab dich tanzen gesehn,

o Donna Clara, du bist wunderschön!



Nachdem die jungen Dinger zur Genüge über die Dussel gelacht hatten, sangen sie ein Lied, das neuerdings im Radio zu hören war:

Liebling, mein Herz lässt dich grüßen



Liebling, mein Herz lässt dich grüßen,

nur mit dir allein

kann es glücklich sein.

All meine Träume, die süßen,

leg ich in den Gruß mit hinein.

Lass nicht die Tage verfließen,

bald ist der Frühling dahin!

Liebling, mein Herz lässt dich grüßen,

und dir sagen, wie gut ich dir bin.
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Ja, das war doch Wonne und Schmalz. Damit ihnen nicht ganz pflaumenblau zu mute wird, sangen sie gleich noch einen Filmschlager von Hilde Hildebrandt:

Schön ist die Liebe im Hafen



Schön ist die Liebe im Hafen,

schön ist die Liebe zur See!

Einmal im Hafen nur schlafen,

sagt man nicht gerne ade.

Schön sind die Mädels im Hafen,

treu sind sie nicht, aber neu!

Auch nicht mit Fürsten und Grafen

tauschen wir Jungen, ahoi!



Und einmal auf der Amüsiermeile unterwegs, gingen sie gleich noch mit Hans Albers auf den Rummelplatz:

Komm auf de Schaukel, Luise

Auf m Rummelplatz

ist was los, mein Schatz!

Mal schießen, der Kleine?

Ein Kalb mit fünf Beine!

Das Riesenkind,

jedes Los gewinnt!

Doch das größte Vergnügen,

wo ist das zu kriegen?



Komm auf de Schaukel, Luise,

es ist ein großes Plaisier,

du fühlst dich wie im Paradiese

und zahlst nur den Jroschen dafür!

Komm auf de Schaukel, Luise,

ich schaukel her dich und hin,

und zeig dir hernach auf der Wiese,

Luise, wie jut ick dir bin.



Komm auf de Schaukel . . .



Da Hans Albers in dem Film „Große Freiheit Nr. 7“ als singender Seemann bezeichnet wurde, folgte sogleich noch ein Seemannslied:

Das ist die Liebe der Matrosen



Das ist die Liebe der Matrosen!

Auf die Dauer, lieber Schatz,

ist mein Herz kein Ankerplatz!

Es blühn an allen Küsten Rosen

und für jede gibt es tausendfach Ersatz.

Man kann so süß im Hafen schlafen,

doch heißt es bald „Auf Wiedersehn!“

Das ist die Liebe der Matrosen

von dem kleinsten

und gemeinsten

Mann bis rauf zum Kapitän.



Und was sagen die Matrosen als erstes zu dem Mädchen, das ihnen gerade gefällt?

Bei mir bist du schön

Bei mir bist du schön,

ja schöner noch als schön,

sprach leis ein verliebter Millionär.
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Du wirst es ja sehn,

bei mir bist du schön,

ich schenk dir ein Schloss und noch viel mehr.

Ich nenn dich Bella, Bella,

denn dein Blick macht mich toll.

Mein Herz schlägt schnell und schneller,

denn du küsst wundervoll!

Bei mir bist du schön,

ja schöner noch als schön,

sprach leis ein verliebter Millionär.



Der Italiener spricht von Amore,

statt „meine Herrn“ sagt er „o Signore“.

In Frankreich sagt man „oui“

und in Spanien „si“,

so beginnt der Sprachunterricht.

Was für die Schule gut ist und richtig,

ist für Verliebte nicht mehr so wichtig.

Sagt er: „Ick liebe you“,

ja, dann hört sie zu

und Grammatik stört sie dann nicht.



Bei mir bist du schön . . .



Aber mitunter haben die Matrosen nichts weiter als das blanke Heimweh:

Möwe, du fliegst in die Heimat



Möwe, du fliegst in die Heimat,

grüß sie recht herzlich von mir.

All meine guten Gedanken

ziehen nach Hause mit dir!

Bist du im Dunkel entschwunden,

folgt dir voll Sehnsucht mein Blick.

Einmal nach stürmischen Tagen

kehre ich wieder zurück.

Möwe, du fliegst in die Heimat,

grüß mir mein heimliches Glück.



Um zu verhindern, dass die beiden Freundinnen zu weinen anfangen, ließ Waltraud sich einfallen, dass sie ja noch einen ziemlich schrägen Typen kennt, der immer sagt:

Ich wollt, ich wär ein Huhn



Ich wollt, ich wär ein Huhn,

ich hätt nicht viel zu tun,

ich legte vormittags ein Ei

und nachmittags wär ich frei.

Mich lockte auf der Welt

Kein Ruhm mehr und kein Geld,

und fände ich das große Los,

dann fräße ich es bloß!

Ich brauchte nie mehr ins Büro,

ich wäre dämlich, aber froh!

Ich wollt, ich wär ein Huhn,

ich hätt nicht viel zu tun,

ich legte täglich nur ein Ei

und sonntags auch mal zwei!

Juchhei!



Dieser Typ hat einen Blumenladen und hat leider immer nur Pech in der Liebe.
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Letztens hatte er sich in eine vornehme Dame verliebt, die allerdings eine ganz andere Vorliebe hatte, sie aß so gerne Bananen.

Ausgerechnet Bananen



Ausgerechnet Bananen,

Bananen verlangt sie von mir!

Sie tun nicht erfreuen

die schönsten Levkojen

und Rosen aus Glanzpapier.

Und nicht einmal Oleander

bringt uns zueinander.

Grad ausgerechnet Bananen,

Bananen verlangt sie von mir!



Bei der Gelegenheit fiel der Doris ein, wie verliebt sie im vorigen Jahr in einen Studenten war, der ihr nach dem ersten Kuss traurig gestand:

Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren



Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren,

in einer lauen Sommernacht.

Ich war verliebt bis über beide Ohren

und wie ein Röslein hat ihr Mund gelacht!

Und als wir Abschied nahmen vor den Toren,

beim letzten Kuss, da hab ich s klar erkannt:

dass ich mein Herz in Heidelberg verloren,

mein Herz, es schlägt am Neckarstrand!



Waltraud war im vorigen Jahr auch sehr verliebt gewesen. So verliebt, dass sie sogar das Hobby des jungen Mannes teilen wollte:

Mit dir möcht ich am Sonntag angeln gehn



Mit dir möcht ich am Sonntag angeln gehn,

mit dir, mit dir, da denk ich mir das wunderschön.

Ganz alleine sind im Kahn wir drin,

und die Beine häng ins Wasser rin!

Mit dir, mit dir möcht ich am Sonntag angeln gehn,

mit dir, mit dir, da denk ich mir das wunderschön.

Und scheint nachher der Mond,

dann merkst du, dass sich s lohnt!

Mit dir, mit dir, da möcht ich angeln gehn.



Aber sie merkte bald, dass auch andere Mädchen in den smarten Boy verknallt waren und er zu keiner nein sagte.
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Da rief sie ganz erbost:

Du kannst nicht treu sein



Du kannst nicht treu sein,

nein, nein, das kannst du nicht,

wenn auch dein Mund mir wahre Liebe verspricht.

In deinem Herzen hast du für viele Platz,

darum bist du auch nicht für mich der rechte Schatz.



Und Doris fügte hinzu:

Die Männer sind alle Verbrecher



Die Männer sind alle Verbrecher,

ihr Herz ist ein finsteres Loch,

hat tausend verschiedne Gemächer,

aber lieb, aber lieb sind sie doch.

Die Männer sind alle Verbrecher,

ihr Herz ist ein finsteres Loch,

hat tausend verschiedne Gemächer,

aber lieb, aber lieb sind sie doch.



Aber lieb sind sie doch. Darum trösteten sich die Mädels mit dem Lied

Es geht alles vorüber



Es geht alles vorüber,

es geht alles vorbei,

auf jeden Dezember

folgt wieder ein Mai.

Es geht alles vorüber,

es geht alles vorbei,

doch zwei, die sich lieben,

die bleiben sich treu.

Es geht alles vorüber,

es geht alles vorbei.



Hans spielt ein nettes Lied



Und sie wünschten sich, dass bald einer käme, der zu ihnen sagt:

Ich tanze mit dir in den Himmel hinein



Ich tanze mit dir in den Himmel hinein,

in den siebenten Himmel der Liebe.

Die Erde versinkt und wir zwei sind allein

in dem siebenten Himmel der Liebe.

Komm, lass uns träumen bei leiser Musik

unser romantisches Märchen vom Glück

und tanze mit mir in den Himmel hinein,

in den siebenten Himmel der Liebe.



Bei der Gelegenheit fiel ihnen ein, dass es ein ganz berühmtes Tanzlokal gibt, wo man die dollsten Dinger erleben kann, zum Beispiel:

Bei der blonden Kathrein in der „Goldenen Gans“



Bei der blonden Kathrein in der „Goldenen Gans“,

da küssen die Buben die Madeln beim Tanz!

Bei der blonden Kathrein, ja, da ist das so Brauch,

und so was, das freut einm halt auch.
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Manchmal bringt die Kathrein

dir auch selber den Wein

und sie setzt sich zu dir, bist du mal allein.

Die Kathrein ist so lieb

und der Wein ist so gut,

da wird dir ganz sauwohl zumut.

Bei der blonden Kathrein in der „Goldenen Gans“,

da küssen die Buben die Madeln beim Tanz!

Bei der blonden Kathrein, ja, da ist das so Brauch,

und so was, das freut einm halt auch.



Leider hatte Doris da einmal ein nicht so tolles Erlebnis. Sie denkt ungern daran zurück, dass sie ihren Tanzpartner fragen musste:

Was machst du mit dem Knie, lieber Hans



Was machst du mit dem Knie, lieber Hans,

mit dem Knie, lieber Hans, beim Tanz?

Was lachst du? Tu das nie, lieber Hans,

tu das nie, lieber Hans, beim Tanz!

Warum wippst du mit den Schultern so sehr?

Und was hüpfst du wie ein Floh hin und her?

Und was machst du, ja, was machst du,

mit dem Knie, lieber Hans, beim Tanz?



Waltraud aber kannte ein Lokal, das gleichsam die Pforte zum Himmel zu sein schien:

Im „Weißen Rößl“ am Wolfgangsee



Im „Weißen Rößl“ am Wolfgangsee,

da steht das Glück vor der Tür

und ruft dir zu: „Guten Morgen,

tritt ein und vergiss deine Sorgen!“

Und musst du dann einmal fort von hier,

tut dir der Abschied so weh,

dein Herz, das hast du verloren

im „Weißen Rößl“ am See!



Da versanken die Mädchen erst einmal in eine besinnliche Stille, bis Doris auftrumpfte: „Also, was man so alles für Typen kennen lernt! Ich kannte mal einen, der machte gar keinen Hehl aus seinem vergnügungssüchtigen Lebenswandel. Er gestand mir, dass er oft und gern schwoofen geht. Er wollte mich gern mal mitnehmen und mir das Berliner Nachtleben zeigen. Er legte den Arm um mich und säuselte:

Bis früh um fünfe



Bis früh um fünfe, kleine Maus,

da gehn wir sicher nicht nach Haus!

Wenn auch der Hahn schon kräht,

die Sonn am Himmel steht,

da machen wir uns gar nichts draus!

Bis früh um fünfe, kleine Maus,

da gehn wir sicher nicht nach Haus!

Wenn auch der Hahn schon kräht,

die Sonn am Himmel steht,

da machen wir uns gar nichts draus!



Ich wollte natürlich nicht mit ihm gehen, irgendetwas störte mich an ihm.
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Und dann erfuhr ich, dass er gar nicht tanzen geht, sondern die Nächte durchzecht. Und dann tastet er sich immer an der Wand lang nach Hause:

Immer an der Wand lang



Und dann schleich ich still und leise

immer an der Wand lang,

immer an der Wand lang,

heimwärts von der Bummelreise,

immer an der Wand lang,

immer an der Wand lang,

zankt zu Haus auch meine Olle,

immer an der Wand lang,

immer an der Wand lang,

ja, ick bin ne tolle Bolle,

immer an der Wand,

an der Wand entlang.



Hans spielt ein nettes Lied



Waltraud aber war noch immer verträumt und berichtete der Doris von ihrem letzten Rendezvous:

In einer kleinen Konditorei



In einer kleinen Konditorei,

da saßen wir zwei

bei Kuchen und Tee.

Du sprachst kein Wort,

kein einziges Wort,

und wusstest sofort,

dass ich dich versteh.

Und das elektrische Klavier,

das klimpert leise

eine Weise von Liebesleid und Weh!

Und in der kleinen Konditorei,

da saßen wir zwei

bei Kuchen und Tee.



„Ja“, fiel Doris ihr ins Wort, „davon habe ich auch gehört. Es soll ja nicht bei Kuchen und Tee geblieben sein, ihr habt noch lange vor der Haustür geknutscht!“

„Haben wir gar nicht!“

„Habt ihr doch!“

„Haben wir gar nicht!“

„Habt ihr doch!“

„Woher willst du das denn so genau wissen?“, lenkte Waltraud schließlich ein, denn sie wollte es sich nicht mit der Freundin verderben.

„Na“, meinte die schnippisch, „das pfeifen doch die Spatzen von den Dächern beziehungsweise aus dem Radio.
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Und genau wie in dem Schlager wird es ja wohl auch bei dir gewesen sein:

Wenn ich die blonde Inge



Wenn ich die blonde Inge

abends nach Hause bringe,

dann sagen wir noch lange nicht „Auf Wiedersehn“,

dann bleiben wir noch stundenlang vor m Haustor stehn,

ach, wie schön!

Wenn ich die blonde Inge

abends nach Hause bringe,

dann ist es für uns beide ein Genuss –

dann kommt ein langer, dann kommt ein langer,

dann kommt ein langer, süßer Abschiedskuss!



Die Mädchen lachten.

Dann fragte Doris: „Und da war wirklich nur ein elektrisches Klavier? Kein Pianist?“

„Nee, wozu?“

„Weil so mancher Mann neidisch auf Pianisten ist. Der seufzt dann:

Man müsste Klavier spielen können



Man müsste Klavier spielen können,

wer Klavier spielt, hat Glück bei den Fraun!

Weil die Herrn, die Musik machen können,

schnell erobern der Damen Vertraun.

Der Klang des gespielten Klavieres

Wirkt auf jede erregend wie Sekt,

und ihre geheimsten Gefühle

werden piano, doch forte geweckt.

Dem Manne, der das kann, macht sie Avancen,

er wird von ihr mit Zärtlichkeit belohnt.

Die andern Männer haben keine Chancen,

sie schaun auf s Instrument und in den Mond!

Man müsste Klavier spielen können,

wer Klavier spielt, hat Glück bei den Fraun!

Denn nur er kann mit Tönen

den lauschenden Schönen

ein Luftschloss der Liebe erbaun.



„Ach ja“, seufzte Waltraud, „ein Luftschloss der Liebe! Wie heißt es so schön in der Operette:

Machen wir s den Schwalben nach



Machen wir s den Schwalben nach,

baun wir uns ein Nest.

Bist du lieb und bist du brav,

halt zu dir ich fest!

Bist du falsch, o Schwalberich,

fliegt die Schwälbin fort.

Sie zieht nach dem Süden hin,

und du bleibst im Nord.



Und Doris antwortete: \\.
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Und Doris antwortete: \\
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  Ei, ei, das hört ja mittendrin auf! Dabei stehen hier doch noch längere Werke.
na, wen s interessiert, bitte hier weiter lesen:
Und Doris antwortete: "Ich wäre schon froh, wenn zu mir einer sagen würde:

Puppchen, du bist mein Augenstern

Puppchen, du bist mein Augenstern,
Puppchen, hab dich zum Fressen gern!
Puppchen, mein süßes Puppchen,
nein, ohne Spaß –
du hast so was!
Puppchen, du bist mein Augenstern!
Puppchen, mein süßes Puppchen,
nein, ohne Spaß, ohne Spaß,
du hast so was!


Waltraud schmunzelte: „Soll ich dir mal erzählen, was mir kürzlich einer ins Ohr geflüstert hat?“
„Na, was denn?“
Doris war sehr gespannt und bekam zu hören:

Regentropfen, die an dein Fenster klopfen

Regentropfen,
die an dein Fenster klopfen,
das merke dir:
die sind ein Gruß von mir!
Sonnenstrahlen,
die in dein Fenster fallen,
das merke dir:
die sind ein Kuss von mir.
Abends aber dann im hellen Mondschein,
komm ich selbst zu dir und will belohnt sein.
Regentropfen,
die an dein Fenster klopfen,
das merke dir:
die sind ein Gruß von mir!

Vor Neid ganz grün und blass entgegnete sie:

Warte noch ein Weilchen

Warte, warte noch ein Weilchen,
bald kommt auch das Glück zu dir,
mit dem ersten blauen Veilchen
klopft es leis an deine Tür.
Warte, warte noch ein Weilchen,
bald kommt auch das Glück zu dir,
bringt vom Himmel dir ein Teilchen
und klopft dann an deine Tür.

Waltraud fiel in den Tonfall mit ein und zischelte: „Es kommt noch so weit, dass ich bettle:

Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe

Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe, Liebe,
sei doch nicht so schlecht zu mir!
Fühlst du nicht die innig-süßen Triebe, Triebe,
wie mein Herz verlangt nach dir?
Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe, Liebe,
sei doch nicht so schlecht zu mir!
Fühlst du nicht die innig-süßen Triebe, Triebe,
wie mein Herz verlangt nach dir?

Die Mädchen prusteten: „Nee, soweit werden wir es nicht kommen lassen! Wir werden irgendwann den richtigen finden und heiraten. Es muss ja nicht gleich so eine ganz große Hochzeit sein, an der das ganze Dorf teilnimmt:

Beim Kronenwirt ist heute Jubel und Tanz

Und am Ende singen alle:

So ein Tag, so wunderschön wie heute

Vielleicht gibt es ja jemanden, den man nach dem richtigen Rezept für eine erfolgreiche Beziehung fragen kann?“
„Klar“, kicherte Doris. „Die Mädchen mit roten Haaren!“

Mädchen mit roten Haaren

Mädchen mit roten Haaren
die musst du fragen,
was Liebe ist!
Mädchen mit roten Haaren
können dir sagen,
wie man sich küsst.
Ja! Ja! Ja!
Mädchen mit roten Haaren
können dir sagen,
wenn du sie küsst,
ob es die große Liebe,
die große Liebe
für immer ist.

Waltraud erinnerte sich: „Ein rothaariges Mädchen, mit dem ich mal zur Schule gegangen bin, war sehr stolz auf ihre schönen Beine. Als sie später – zur selben Zeit wie alle anderen gut erzogenen Mädchen – ein langes Kleid bekam, wollte sie es gar nicht anziehen, obwohl es hochmodern war. Sie hieß Elisabeth“.

Wenn die Elisabeth

Wenn die Elisabeth
nicht so schöne Beine hätt,
hätt sie viel mehr Freud
an dem neuen, langen Kleid!
Doch da sie Beine hat,
tadellos und kerzengrad,
tut es ihr so leid
um das alte kurze Kleid.
Das kann man doch verstehen:
beim Drehen, beim Gehen,
kann man jetzt nichts mehr sehen
und niemand weiß Bescheid!
Ja, wenn die Elisabeth
nicht so schöne Beine hätt,
hätt sie viel mehr Freud
an dem neuen langen Kleid.

„Ja, an die Elisabeth erinnere ich mich auch. Man erzählt sich, dass sie andauernd herumpoussiert hat. Und danach hat sie geschmollt:

Kann denn Liebe Sünde sein

Kann denn Liebe Sünde sein?
Darf es niemand wissen, wenn man sich küsst,
wenn man einmal alles vergisst vor Glück?
Kann es wirklich Sünde sein,
wenn man immerzu an einen nur denkt,
wenn man einmal alles ihm schenkt vor Glück?
Niemals werde ich bereuen,
was ich tat und was aus Liebe geschah,
das müsst ihr mir schon verzeihen,
dazu ist sie ja da!
Liebe kann nicht Sünde sein.
Auch wenn sie es wär, so wär s mir egal!
Lieber will ich sündigen mal,
als ohne Liebe sein

Waltraud entrüstete sich: „Aber bei der Poussiererei kommt doch nichts Festes heraus! Da löst einer den anderen ab! Das kann doch nicht gut gehen?“
Doris prustete: „Darauf gibt es ein schönes Lied als Antwort:

Wer wird denn weinen, wenn man auseinander geht

Wer wird denn weinen, wenn man auseinander geht,
wenn an der nächsten Ecke schon ein andrer steht?
Man sagt „Auf Wiedersehn“ und denkt beim Glase Wein:
Der nächste wird bestimmt genau so reizend sein!
Wer wird denn weinen, wenn man auseinander geht,
wenn an der nächsten Ecke schon ein andrer steht?
Man sagt „Auf Wiedersehn“ und denkt beim Glase Wein:
Der nächste wird bestimmt genau so reizend sein!

Waltraud schüttelte den Kopf: „Das kenne ich nicht. Ich kenne nur:

Sag beim Abschied leise „Servus“

Sag beim Abschied leise „Servus“,
nicht „Leb wohl“ und nicht „Adieu“,
diese Worte tun nur weh.
Doch das kleine Wörtel „Servus“
ist ein lieber letzter Gruß,
wenn man Abschied nehmen muss,
s gibt jahraus, jahrein, ein neuen Wein
zu neuen Liebelein.
Sag beim Abschied leise „Servus“,
denn gibt s auch kein Wiedersehn –
einmal war es doch schön.

Darauf versanken die Mädchen noch ein Weilchen in Träumerei und dachten sehnsuchtsvoll an den neuesten Schlager:

Wenn der weiße Flieder wieder blüht

Wenn der weiße Flieder wieder blüht,
sing ich dir mein schönstes Liebeslied!
Immer, immer wieder
knie ich vor dir nieder,
trink mit dir den Duft von weißem Flieder!
Wenn der weiße Flieder wieder blüht,
küss ich deine roten Lippen müd.
Wie im Land der Märchen
werden wir ein Pärchen,
wenn der weiße Flieder wieder blüht!

Ganz unbewusst begann Waltraud zu summen:

Komm in meine Liebeslaube

Komm in meine Liebeslaube,
in mein Paradies,
denn in meiner Liebeslaube
träumt es sich so süß!
Wenn in den Büschen
verliebt die Heimchen schwirren,
zärtlich die Taubenpärchen girren,
freundlich der sanfte Mondschein lacht,
hält Amor die Liebeswacht.

Doris aber setzte noch eins drauf:

Nimm mich mit in dein Kämmerlein

Nimm mich mit, nimm mich mit
in dein Kämmerlein,
denn nur dort allein
wolln wir glücklich sein!
Eh zu dritt ist nicht Sitt,
deshalb sag ich nein
und bleib artig fein
ganz für mich allein!


Allmählich war die Dämmerung hereingebrochen, die Abschiedsstunde war nahe. So sangen die Freundinnen ihr Abschiedslied:

Auf Wiedersehn

Auf Wiedersehn, auf Wiedersehn,
bleib nicht so lange fort!
Denn ohne dich ist s halb so schön,
darauf hast du mein Wort!
Auf Wiedersehn, auf Wiedersehn,
das eine glaube mir:
Nachher wird es noch mal so schön,
das Wiedersehn mit dir!  
holdriander  -  09.07.07 22:44

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