Poetisches · Schauriges

Von:    Killing Joke      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 3. Juli 2007
Bei Webstories eingestellt: 3. Juli 2007
Anzahl gesehen: 3027
Seiten: < 1

An windgeschleifter Berge Ufer

unter Scharlachrotem Himmel



Heimgesucht seit alter Zeit

von Chronos unstillbarer Habgier

alter Bücher argem Wissen

ungenannter Sphären Dinge



liegt die Namenlose Stadt



und schweigt



.



In zyklopisch Götzentempel

aus unendlichen Äonen

wallt herauf von dunklem Abyssal

der vergess'nen Fäulnisodem



Unter ewighohen Minaretten

Zeitgestumpfter Pracht

hinter vieler Lücken klaffend Mauern

die einst wehrhaft stark bemannt



zwischen längst verfall'nen Häusern

deren Obdach heut' verdirbt

über Herzschlag barer Straßen

und selbst tief darunter



.



wo einstig Leben heut'ger Fäulnis

schwitzt endlich

seine letzten Säfte

aus der Pergament'nen Haut



.



Zu der alten Götter Statuen Füße

einzelnd unbewusst um aller Joch

zersetzt ins Mark doch stehend noch

und längst nichts mehr als darbend



ihres dumpf ersehnten Loses

wandelt undenkbar velor'nes Grauen

stetig strauchelnd matt umher

in selbstvergess'ner Stille



ohne Mund' Aug' oder Ohr

sinnlos durch die tote Stadt

deren Hoheit vor Zeitaltern

unantastbar von der Welt



als Herrenrasse angebetet

ihre eig'nen Schöpfer übertraf

und höher noch sich aufschwang

als des Idiotengottes Thron



.



Der Flötenspieler stilles Lied

durchfährt Figuren stumpfer Gleichgult

schneidend durch ihr trock’nes Fleisch



Ungeschlachte Köpfe räkeln sich

auf kurzen Hälsen sitzend in

die ungewohnte Höh'



Vom Himmel sickert's Leichentuch

tobt Spielmanns Wind heran

treibt's Nagli far zum dunklen Steg



Seufzend wenden sich der Körper

unförmige Shilouetten um

trotten langsam ihrer Fahrt entgegen



.
Seite 1 von 2       




In dieser düster'n Stätte

nunmehr nur sich finden

bleiche Albgesichter



Nachtmahren in der feuchten Gassen

Schatten hausend heulend nach

vergessner Tage unerreichbar

fernem Friede



An windgeschleifter Berge Ufer

unter Scharlachrotem Himmel



liegt die Namenlose Stadt



Und schweigt
Seite 2 von 2       
Punktestand der Geschichte:   83
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Kommentare zur Story:

  Um ehrlich zu sein habe ich es bereits gekürzt und eine Minute nach Eintragung auf der Seite umgearbeitet.  
Killing Joke  -  06.07.07 17:04

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  hallöchen,
ich kann mich weitestgehend anschließen. man fühlt sich zurückversetzt, aber durch die länge hält diese spannung meiner meinung nach nciht bis zum ende an...
lg darkangel  
darkangel  -  05.07.07 23:20

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  Hallo, vielen lieben Dank. Die Seite kannte ich noch nicht. Ich besuche manchmal den Thesaurus. LG Sabine  
Sabine Müller  -  05.07.07 17:11

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  Hallo Sabine Müller.
Danke des Kommentares halber. Hier noch eine beim dichten hilfreiche Adresse: http://synonyme.woxikon.de/  
Killing Joke  -  05.07.07 16:59

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  Hallo, mir gefällt es von der Wortwahl, dem Inhalt. Ein interessantes Gedicht. Lg Sabine  
Sabine Müller  -  05.07.07 10:40

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  Guten Abend rosmarin.
Danke für Dein Kommentar aus unbekannten Höhen oder Tiefen Deutschlands dringt's zu mir herab oder herauf.

Beim schreiben der obigen Zeilen habe ich festgestellt, das Dinge, die ich für meine Freunde hielt auch ganz schön fies sein können:

Takt stellte ab und an mal ein Bein und Metronom ging hin und wieder Kaffeetrinken, Rythmus verschaukelt mich gerne und Synonymwörterbuch schweigt viel.

Abgesehen davon muss ich mir einen gewissen Hang zum vielverfluchten Pathos tatsächlich auf die Stirn schreiben lassen. Stimmt. Den nehm' ich allerdings selbst nicht so ganz ernst. Das wäre nämlich recht gefährlich. Aber Pathos (Gefühl, Leid, Leiden) ist ein schönes Ding, dem man sich bei sat(y)(i)rischem bedienen kann.

Danke für Dein Kommentar!  
Killing Joke  -  04.07.07 23:38

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  hallo, joke, ich bin beeindruckt. und da sagst du, du seist kein dichter. es klingt zwar alles sehr pathetisch und die verse sind ob der einteilung nicht so flüssig zu lesen. aber mir gefällt's. man fühlt sich zurückversetzt in längst vergangene zeiten. da liegt sie, die tote stadt, und schweigt doch nicht.
gruß von rosmarin  
rosmarin  -  04.07.07 17:54

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  So. Hier mein erster Dichterischer Erguss auf Webstories. "Nagli far" heisst übrigens Totenschiff. Nachzuschlagen bei Wikipedia.
Das Dichten so anstrengend sein kann...  
Killing Joke  -  04.07.07 17:31

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