Himmlisch, teuflische Begegnung auf Erden   436

Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten

Von:    Simone Cyrus      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 26. Februar 2007
Bei Webstories eingestellt: 26. Februar 2007
Anzahl gesehen: 5886
Seiten: 2

(Engel und Teufel begegnen sich zufällig im Kreissaal eines Krankenhauses und diskutieren über ihre Gefühle)



Engel: Ich liebe dich.



Teufel: Ich hasse dich



Engel: Aber warum?



Teufel: Du liebst mich.



Engel: Ja, ich liebe dich.



Teufel: Das ist es ja: Weil du mich liebst, muss ich dich hassen.



Engel: Ich kann nichts dafür, dass ich dich liebe.



Teufel (sarkastisch): Ach ja, ich vergaß: Du bist ja ein Unschuldsengel.



Engel: Ich liebe dich und das kann man mir nicht vorwerfen.



Teufel: Na, wem denn dann. Mir etwa?



Engel: Ja, du bist so heiß, dass ich dir kaum widerstehen kann.



Teufel: Aber du widerstehst mir dennoch.



Engel: Ja, die Versuchung ist viel süßer, als die Sünde.



Teufel: Nein du irrst, nichts kann mehr Vergnügen bereiten, als die Sünde selbst.



Engel: Die Versuchung ist es, die mich in andere Sphären schweben lässt.



Teufel: Und das Sündenfeuer ist es, das dich tanzen lässt. Ein höllisch heißer Tanz. Erst

warm, dann heiß und immer heißer, brodelnd, sprudelnd, explodierend,

ein Feuerwerk der Teufelssünden.



Engel: Ich würde verbrennen.



Teufel: Nein, nur deine Unschuld und deine Reinheit.



Engel: Dann wäre ich kein Engel mehr.



Teufel: Ja, du hast es erfasst. Eine teuflisch gute Vorstellung. Du liebst mich doch?!



Engel: Ja, ich liebe dich und daran kann auch dein Hass nichts ändern.



Teufel: Wieso hasst du mich nicht einfach? Dann würde ich dich lieben.



Engel: Ich kann dich nicht hassen, ich liebe dich.



Teufel: Doch du kannst: Gib dich der Sünde hin und du wirst mich hassen, doch ich

werde dich lieben.



Engel: Ja, du hast Recht, dann müsste ich dich wahrscheinlich hassen, weil du mir die

Reinheit und Unschuld genommen hättest.
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Auch wenn ich mir nichts sehnlicher

wünsche als deine Liebe, aber der Preis ist mir zu hoch.



Teufel: Dann werde ich dich nicht lieben können und dich weiter hassen müssen.



(Der Teufel geht aus dem Kreissaal und will sich auf den Weg zurück zur Hölle begeben, als er plötzlich die Stimme des Engels vernimmt:)



Engel: Du liebst mich!



Teufel: Nein, das tu ich nicht.



Engel: Doch ich bin mir ganz sicher. Du hast es gerade bewiesen, als du gehen wolltest.



(Teufel verwirrt.)



Engel: Na du hast akzeptiert, dass ich mich der Sünde nicht hingebe. Würdest du mich

wirklich hassen, wärst du jetzt nicht gegangen. Du hättest mit dem Feuer gespielt,

mich so lange heiß gemacht, bis ich nicht mehr hätte widerstehen können und

mich der Sünde hingegeben hätte. Du hättest mich nach allen Regeln der Kunst

verführen können, doch du hast es nicht getan. Das beweist, dass du mich liebst.



Teufel (grinst): Interessante Theorie. Doch ich muss dich enttäuschen. Ich liebe dich

nicht.



Engel: Dann beweis es und nimm mir meine Unschuld.



Teufel: Ja, es würde mir gefallen, deine Unschuld im Feuer der Leidenschaft zu

verbrennen. Ich hasse deine Unschuld.



Engel: Meine Unschuld. Aber nicht mich. Küss mich!



Teufel: Nein, du würdest verbrennen und ich hätte niemanden mehr den ich hassen

könnte.



Engel (strahlt selig): Du liebst mich.



(Der Engel gibt sich der Versuchung hin, küsst den Teufel und schenkt ihm seine Unschuld. -In diesem Augenblick ward ein Mensch geboren.-)
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Punktestand der Geschichte:   436
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Kommentare zur Story:

  Das Ergebnis des Gesprächs zwischen Teufel und Engel ist nicht verwunderlich (aber treffend beschrieben): Es ist des Lebens Lauf...
Und eine der besten Beschreibungen für "menschliche Beziehungen".
Ich bin angenehm überrascht.  
   Michael Kuss  -  29.11.13 00:28

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  Das ist ja ne süße Geschichte, die sich da beim stöbern fand. Hat mir sehr gut gefallen.  
   Tis-Anariel  -  28.05.10 20:46

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  Echt toller Sketch und da scheint was Wahres dran zu sein!  
   Petra  -  24.02.09 10:48

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  danke, danke für eure lieben kommentare. ich weiß ich habe mich lange nicht mehr hier blicken lassen, stecke aber leider schon ne ganze weile in einer unkreativen phase.

jeckische grüße aus kölle  
   Simone Cyrus  -  23.02.09 20:25

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  Und hier kommt wiedermal eine meiner Lieblingsgeschichten, Leute.  
   doska  -  22.02.09 22:26

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  Hui, wirklich. Und auch wenn es Witz hat finde ich es dennoch nicht komisch, sondern wunderschön. :>  
   Juria  -  31.01.09 20:39

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  Ach, was habe ich denn hier Schönes beim Stöbern gefunden. Einfach klasse!  
   doska  -  31.01.09 17:44

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  Das ist ja mal richtig, richtig witzig.  
anonym  -  05.11.08 16:02

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  danke für die kommentare!
@livoliv: engel und teufel existieren nun gemeinsam in der gestalt des menschen.  
Simone Cyrus  -  10.04.07 09:37

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  Hallo, gefällt mir wirklich gut, der Dialog und auch das Resultat ;-) Wirklich gelungen. Lg Sabine  
Sabine Müller  -  06.04.07 17:54

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  Schöne Metapher auf das Mensch-Sein und auf die beiden Seelen in unserer Brust!

Ich darf wohl annehmen, dass auch der Teufel seine Existenz aufgibt, nachdem er ja jetzt die Unschuld des Engels hat?  
Livoliv  -  28.02.07 12:37

   Zustimmungen: 4     Zustimmen

  hallo, mönchen. toll. ja, ein mensch, gezeugt in unschuld und sünde. fortan bestehend aus unschuld und sünde. eine art polariät. eins ohne das andere ist nicht möglich.
gruß von rosmarin  
rosmarin  -  26.02.07 14:31

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

  hallo christa!
und ich freu mich, dass ich endlich mal wieder was geschrieben habe. :-) ich weiß auch nicht, gestern hatte ich plötzlich den drang verspürt, etwas zu papier zu bringen, nachdem ich das ganze wochenende gelernt hatte.
es ist schön zu hören, dass es deine fantasie beschäftigt.
lg mone  
Simone Cyrus  -  26.02.07 14:14

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  Hallo Simone,
freut mich sehr, dass Du uns auch wieder mal das Vergnügen schenkst, etwas von Dir zu lesen. Und dann gleich noch was Witziges-Ernsthaftes, das meine Fantasie wohl noch eine Weile beschäftigen wird.
LG
Christa  
CC Huber  -  26.02.07 12:29

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Kommentar von "SCvLzH" zu "Am Meer"

... melancholisch aber schön ...

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Kommentar von "Michael Brushwood" zu "Kalt und heiß"

Vielen Dank, liebe Rosmarin! Auch ich wünsche dir aus ganzem Herzen, frohe und besinnliche Ostertage!

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wünsche ich euch allen. Feiert schön und kommt gut rüber.

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