Poetisches · Amüsantes/Satirisches

Von:    Rolf-Peter Wille      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 19. Dezember 2004
Bei Webstories eingestellt: 19. Dezember 2004
Anzahl gesehen: 2602
Seiten: < 1

Schau, wie die Frühlingswiese strahlt,

so duftig elegant!

Ein Bild, wie von Monet gemalt

mit leichter, freier Hand.



Dort wandelt unser Philosoph

versenkt in seine Lehre.

Die Leichtigkeit erscheint ihm doof.

Er lechzt ja nur nach Schwere.



Sein Ohr ertaubt, sein Auge schief,

sein Blick erstarrt ins Leere.

Er siehet nur im Konjunktiv,

was könnte, sollte, wäre.



Die Sonne strahlt so frank und frei,

sie will sich uns verschenken.

Ihm scheint das alles einerlei.

Er denkt doch nur ans Denken.



Die Liebste schreibt ihm einen Brief

hat Küsse auch gesandt.

Den kategor’schen Imp’rativ

den liest er nur bei Kant.



So denkt er nach und hat gedacht

weshalb, warum und wie.

Ist er denn niemals aufgewacht?

Ich glaube, leider nie.



Er wandelt noch in tiefer Nacht

als schlummerndes Genie.

Im Hintergrund erklingt ganz sacht

ein Walzer von Satie.
Punktestand der Geschichte:   141
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Kommentare zur Story:

  Die "Kritik der heiteren Vernunft" ist noch nicht geschrieben und der Satz stammt von dem grossen Philosophen, der das bekannte Gedicht "Der Philosoph" verfasst hat. :)

Aber es gibt angeblich ein ein altes jüdisches Sprichwort: "Der Mensch tracht, Gott lacht" (der Mensch denkt, Gott lacht). Kundera zitiert es in seiner "Kunst des Romans". Hier ist die "Wahrheit" ein Echo des Lachen Gottes, von dem sich der Mensch durch Denken entfernt.  
Rolf-Peter  -  02.07.05 14:02

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  "Lasst uns eine Kritik der heiteren Vernunft suchen" ? Ich mag diesen Satz. Auch wenn er selbst nur eine wunderbare Hülse zu sein scheint und nichts wirklich besagt. Es könnte aber interessant sein, diese Hülse zu füllen.
Falls der Satz von einem Philosophen stammt, würde ich gerne wissen von welchem. Auch wenn ich mich mit dem ein oder anderen Philosphen beschäftigt habe, fällt mir dazu kein Name ein.  
Gulliver Assi  -  02.07.05 11:38

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  Es freut mich, Gulliver, dass dir dies Gedicht gefaellt. Lasst uns eine Kritik der heiteren Vernunft suchen... :)

Dank und Gruesse,  
Rolf-Peter  -  27.06.05 06:26

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  Sehr schön. Gefällt mir auch sehr gut. Auch dein Kommentar finde ich klasse.
Ich bin selbst sehr fasziniert von der Philosophie. Es ist ein Versuch, hinter die Fassade der subjektiven Wirklichkeit zu treten, und das Wahrhaftige, Objektive zu erfassen. Es ist eigentlich ein zum scheitern verurteilter Versuch, büßt aber dennoch nichts von seiner Faszination auf mich ein. Deshalb ist es auch wichtig, es nicht allzu ernst zu betreiben.
Ich glaube, diese Überzeugung wird von deinem Gedicht weiter getragen (zumindest lese ich das darin).
Und deshalb auf jeden Fall 5 Punkte von mir.  
Gulliver Assi  -  26.06.05 22:44

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  Vielen Dank, Rosmarin und Mareike! Es gibt ja sehr poetische Philosophen, wie z.B. Nietzsche. Aber die Poesie im Dienste der Philosophie ist mir nicht so geheuer, es sei denn, der Philosoph vergisst sich selbst im Poetischen. Eigentlich ist jede Poesie bereits von selbst philosophisch. Oder, vielleicht sollte man sagen, das Philosophische existiert nicht durch sich selbst sondern ist ein Abstrakt des Poetischen.

Grüsse,  
Rolf-Peter  -  04.03.05 05:51

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  wie wahr! seit ich angefangen habe zu schreiben, ertappe ich mich immer wieder in poesie zu denken, philosophische fragen zu stellen...du hast es echt gut dargestellt! gefällt mir!  
Mareike Dörr  -  03.03.05 19:01

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  gut ausgedrückt, poetisch und in tollen reimen; ja, ich kenne solche menschen - philosophen - die nie dem augenblick leben. wie schade.

gruß von rosmarin  
rosmarin  -  12.02.05 11:27

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  Vielen Dank, Eden! Ja, stimmt..., dieser "Philosoph" haette ich auch selbst sein koennen.
Gruss,
Rolf-Peter  
Unbekannt  -  21.12.04 15:43

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  Find ich echt toll. Zumal ich auch der Meinung bin, dass man sich selbst nie zu ernst nehmen sollte...
Gruß,  
Eden  -  20.12.04 20:18

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Hallo, ein schöner text, du stellst deine gedanken gut dar, trifft genau meinen geschmack. lg Holger

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