Trauriges · Kurzgeschichten

Von:    Michael Treml      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. Oktober 2004
Bei Webstories eingestellt: 29. Oktober 2004
Anzahl gesehen: 2198
Seiten: 2

Kein Mensch auf den Straßen;

Stockfinstere Nacht.

Der Asphalt ist feucht,

Denn es regnet sacht.



Auf dem Boden der Schatten

Von einem Mann,

Der sein Dasein nicht länger

Ertragen kann.

Diese dunkle Gestalt

Eilt durch die Gassen,

Ganz ohne Halt.



Auf einer Brücke hält er dann doch.

Er ist atemlos, aber atmet noch.



Ich wünschte es könnte mir einer verraten:

Was treibt Menschen nur zu solchen Taten?

Das Leben ist das höchste Gut

Der Welt

Und erhellt

Uns jeden Tag.



Ganz unverfälscht sieht er die Welt,

Die mancher für so glücklich hält.

Er sieht die Scham, die Eitelkeit,

Auseinandersetzungen und Streit,

Hunger, Durst und Todesfälle,

Krankenbett und Todeszelle.



Von Schmerz und Qual erfüllt

Sind all seine Gedanken.

Er steigt auf das Geländer

Und beginnt zu schwanken.



Ich wünschte es könnte mich einer beraten:

Sind sie es wert, solche Taten?

Das Dasein ist wohl eine Qual,

Doch wert zu leben allemal.



Es ist ihm niemals wirklich schlecht ergangen,

Doch hat er sich verfangen

In der Erkenntnis,

Jeglicher Sinn sei eine Illusion

Und so das Leben selbst ein Hohn.

So gibt es weder "gut" noch "schlecht"

Und selbst ein Gott ist nie gerecht.



Mit einem solchen Schatten im Herzen

Werden Freuden schnell zu Schmerzen.

Was sinnlos ist, ist auch nichts wert

Und alles wird zur Qual.

Das Schöne wird schnell umgekehrt

Und schlimmer tausendmal.



Ein übles Wort wird hundert Hiebe,

Ein Blick gleicht einer Kriegserklärung

Und auf der Strecke bleiben Liebe,

Stolz und auch Verehrung.



Der Mensch besteht nicht, sich zu laben

Und ist bestrebt stets mehr zu haben.

So kann er niemals glücklich sein

Und alle Freude ist nur Schein.
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Nach außen ist man häufig froh,

Doch innen ist es selten so.



Der Fremde ist wohlhabend und gesund.

So sieht der Laie keinen Grund

Für diese Tat.

Doch wir wissen nun Bescheid.

Wir kennen das wahre Leid.

Wir kennen die Schmerzen

Durch die Trübsal im Herzen.



Ich wünschte es könnte mir einer sagen:

Wie soll ich das Dasein noch länger ertragen?

Es gibt keine Freude, es gibt keinen Sinn.

Die Qualen laufen endlos dahin.

Geht das Leben heute oder erst morgen vorbei?

Im Grunde ist es doch einerlei.

Und wieso soll ich mich länger plagen?

Ich kann doch der Welt meinen letzten Gruß sagen.



Siehe da: Die Brücke ist frei.

Auch meine Schmerzen sind gleich vorbei.
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Kommentare zur Story:

  Gut geschrieben, sehr ansprechend und mitreißend, daher 5 Punkte... Inhaltlich möchte ich diesem Menschen sagen, der auf der Brücke steht, dass das Leben mehr ist als das Leid und die Qual, die wir um uns sehen und ertragen. Es gibt keine Antwort auf den Sinn des Lebens ohne die Fragen an die richtige Adresse zu richten, mit einem offenen Herzen...  
Susanne Molina Jácome  -  13.04.06 09:33

   Zustimmungen: 5     Zustimmen

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