Ratlosigkeit. Beslan und kein Ende.   21

Poetisches · Trauriges

Von:    Irmgard Schöndorf Welch      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 5. September 2004
Bei Webstories eingestellt: 5. September 2004
Anzahl gesehen: 1953
Seiten: 2

*







RATLOSIGKEIT

geschrieben am Freitag, 3. September 2004



In der Schule von Beslan/ Südrussland

haben die Terroristen,

- wohl tschetschenische Kämpfer-

über tausend unschuldige Kinder,

Lehrer und Eltern,

als Geiseln genommen.



Eingepfercht, ohne Wasser und Nahrung,

von gesichtslosen Männern mit Bomben bedroht,

sah’n sie den Tod stets vor Augen.



Geschockt und versteinert

verfolgte die Welt an TV

den Beginn und das Ausmaß des Unheils.



Man sprach flüsternd von schwarzen,

Zerstörung verbreitenden Witwen,

den entmenschlichten Frauen der

von Russland getöteten 'Helden',

Frauen, die Gnade nicht kannten.



Noch lebten die Geiseln fast alle.

Mütter mit Säugling im Arm,

ließ man gar frei,

ganz unerwartet...

ich begann schon zu hoffen.



Einem Arzt schien es auch zu gelingen,

mit den vermummten Gestalten

Kontakt aufzunehmen.

Doch hieß es am Fernsehn,

die Gangster da drin in der Schule, die seien

durch Drogensucht geistig umnachtet,

Verhandlungen lehnten sie ab

und alle Bemühung um Austausch

und Rettung der Kinder,

hätte man ebenso gut

in den Wind schreiben können...

auch hätte die Schar dieser Irren

seltsamerweise

keine einzige Ford’rung gestellt.



Ich glaubte das nicht.



Die Medien berichteten fiebrig,

sie brachten aufwühlende Bilder:

wie das ein- oder andere Schulkind

nur mit Höschen bekleidet,

dem Inferno entkam...

und Schüsse hörte man hallen.



Dazwischen befragten die Medien

Experten und ‚Kenner der Lage‘,

beleuchteten dieses und jenes.

Was nun ganz konkret da geschah,

das zeigten sie wirr ... das wussten sie nicht.



Präsident Putin in Moskau

log oder schwieg.
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Während die Menschheit verzweifelt

noch bangte,

doch auch Voyeur war,

stand die zum Zugriff befehligte Truppe,

Russlands Elite,

längst schon bereit.

Ihre Fahrzeuge sah ich,

sah einen Hubschrauber kreisen.



Meine Nachbarin brüllte

in heiligem Zorn:

"Jetzt macht man sie alle,

die verdienen nichts andres,

diese verfluchten

Muslim – Terroristen - Verbrecher,

O schickt sie zur Hölle,

dort gehören sie hin!"



Doch ich ahnte bereits

- mit all seinen blutigen Bildern -

das kommende Grauen.



Mir stand noch das Schreckens-Szenario

im Theater von Moskau vor Augen...

dort hatten die 'Kräfte des Guten'

soldatisch gedrillte Banausen

mit hirnlosem, sinnlosem Zugriff

und GIFTGAS

die Geiseln 'befreit'.



Auch in der Schule von Beslan

endete alles viel schlimmer,

als Wahn-Fantasien es jemals erfinden.



Wir wissen noch jetzt nichts Genaues,

kennen die Vorgänge nicht,

nur die irre Verwüstung

und die übergroße Anzahl der Toten.



Amerikas grandioser Leader

war einer der ersten,

der Putin sein tiefes,

herzlichstes Beileid bezeugte,

der ihm seine Hand bot

im zukunfts-gemeinsamen Kreuzzug

gegen den Terror und alle die bösen

Mächte der Welt.



Ich sehe sie schon:

Herrn Bush und Herrn Putin

- beide in vielfacher Hinsicht VERBRECHER -

ich sehe sie Schulter an Schulter wie Brüder,

im ‚heldischen‘ Kampf

gegen VERBRECHER der ‚anderen‘ Seite.



War es nicht glasklar:

Wer jahrelang Stürme gesät hat,

MUSS endlich D E N Hurrican ernten!

Gewalt schreit nach Gegengewalt.



Kinder

und schuldlose, wehrlose Seelen,

sie sind die Getroff’nen.
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Es ist auch durch EURE Verfehlung,

ihr Monster der Macht,

es ist auch durch eure Verfehlung,

Staatslenker,

dass Menschen weltweit

so qualvoll ihr Leben verlieren.



Selbsternannte Verfechter des Guten,

ihr Heuchler!

Für mich seid ihr keinen Deut besser,

als die bombenschmeißenden Terroristen!





Frage:

Wen soll man heute

als 'Gerechten‘ und wen

als ‚Verbrecher‘ bezeichnen?

Ich weiß es nicht mehr.



Wer oder was ist das Gute?

Wer oder was ist das Böse?



Oder ist

EINFACH

ALLES

NUR

W A H N S I N N ?



Scheiß-Hilflosigkeit.

Scheiß-Welt.



*











Copyright Irmgard Schöndorf Welch

neu bearbeitet am 13. September 2004





*







Zur 'BEFREIUNG' der Geiseln in der Schule Nr. 1 in Beslan/ Südrussland.





*

Dieser Text schildert die Fakten und den Stand der Erkenntnis während oder unmittelbar nach dem Geschehen, also am 3. September 2004.



*



Copyright Irmgard Schöndorf Welch, 5.9.2004

bearbeitet 21.09.2004
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