Amüsantes/Satirisches · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 26. Januar 2004
Bei Webstories eingestellt: 26. Januar 2004
Anzahl gesehen: 2527
Seiten: 2

Nun war ich schon auf einigen Ausstellungen und Vernissagen und muss leider sagen, dass das alles sehr langweilig war und ist. Auch die Kunst an sich, die dort ausgestellt wurde, war keineswegs ein Zuckerschlecken für den Kopf. Ich will auch über moderne Kunst gar keine Worte verlieren, aber auch die kann man lustig begehen.

Und dann habe ich mir mal überlegt, was denn wäre, wenn ich eine Ausstellung machen könnte. Ich Robert Zobel, mache eine Kunstausstellung mit meinen Werken. Doch mit welchen Werken? Meine Ölbilder sind leider keine Wand wert und auch meine Knetmännchen, die ich manchmal zu meinen Textdarstellern herstelle, kann man nicht rumzeigen. Ich glaube, ich würde einen Mischmasch aus Aktionskunst und Alltagskunst machen.

Zum Beispiel würde ich eine Ecke des Raumes, den Raum muss man sich jetzt vorstellen, mit rosanen Tüchern behängen und dort einen Tisch aufbauen, auf dem ganz viele kleine Wäschestücke liegen. Daneben eine Puppe mit weit gespreizten Beinen und ein Schild; „Getragene Puppenunterwäsche. Ganz doll gut“. In die Puppenslips würde ich dann mit einem braunen Stift....

Na, den Rest können Sie sich denken. Wenn mich Jemand fragen würde, was das denn solle, hätte ich natürlich eine Antwort parat. „Ich möchte die sexuellen Spannweiten des menschlichen Geistes sprengen“.

Von mir aus könnte die ganze Ausstellung das Thema Sex beinhalten. So könnte man Schallplatten an die Wand nageln und sie wie Brüste lackieren.

Gebrauchte Kondome in einem Glaskasten auslegen und ein Glas Sperma daneben stellen.

In einer anderen Ecke sitzt eine angagierte Künstlerin, der man für 5 Euro an die Nase fassen kann. Dann lächelt sie jedes Mal und steckt die Zunge heraus.

Ein abgeteilter Raum ist mit einem Vorhang aus Seidenstrümpfen behängt und dahinter ist dann der Zutritt erst ab 18. Das steht groß und fett über der Tür. Womit aber niemand rechnet, ist, dass hinter diesem Vorhang gar nicht so schlimme Sachen zu sehen sind. Zum Beispiel liegt da ein Besenstiel auf den Boden und sein Ende hängt in einem nassem Luftballon. An der Wand stehen 3 große Holztruhen, durch die man mit der Hand tasten kann. Verteilt liegen in diesen Behältnissen ein Kreuz mit einem nacktem Jesu drin, Hackfleisch (muss man jeden Tag auswechseln) und eine geschälte Banane.
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Es gibt auch Bilder von nackten Frauen an der Wand und zwischen Scheibe und Bild hängen Schamhaare. Natürlich vom Künstler hochselbst und genau da platziert, wo eine Frau sonst keine Haare hat.

Bilder mit Penis- Pobacken- und Zungenabdrücken hängen an den kahlen Wänden und klitzekleine Gipsabdrücke von Brustwarzen, die man alle zu einer Kette zusammenfädelt hat, baumeln an Nägeln.

Oben an der Decke schweben hunderte Schlüpfer und durch ihre verschiedenen Farben, ergeben sie ein Bild oder ein Wort. Wohl eher ein Wort. So könnte man für den Schriftzug blaue Männershorts nehmen und für den Rest rote Frauenslips.

Während der Öffnungszeit geht der Künstler, also ich, durch die Massen und massiert jedem die Schulter. Tut so, als wenn das ganz normal wäre und ist sehr darauf bedacht, die Menschen zu berühren. Ein Schild weist darauf hin, dass man kurz husten soll, wenn es einem reicht. So kann jeder Besucher entscheiden, wie weit der Künstler massieren darf. Hier muss natürlich darauf geachtet werden, dass jeder Mensch massiert wird und sich der Künstler nicht einfach Kunstinteressierte sucht, die hübsch oder seinem Ideal entsprechen.

Bei der Ausstellungseröffnung gibt es diesmal nicht Wein, sondern Linsensuppe mit Bockwurst und Zuckerbrot. Dies soll darauf hinweisen, dass es diesmal eine andere Art von Kunstausstellung und auch für eine andere Bandbreite gedacht ist.

Trotzdem tritt man elitär auf und steht zu den Gedanken hinter den Kunstobjekten.

Das bedeutenste Kunstwerk, ist eine Matratze auf die man vorher Eiweiß verteilt hat. Drumherum liegen Plastikfrüchte und Pflanzenkübel voll unbenutzter Kondome.



Das wäre doch was und auch gar nicht langweilig. Welcher Kunstverein unterstützt die Idee, wer hilft mir, diese Aktion zu realisieren? Wo sind die Sponsoren?

Ich würde mir so eine Ausstellung gerne anschauen und hätte auch nichts gegen Linsensuppe und Würste. An Ideen mangelt es auch nicht. Es mangelt nur an offenen, kunst- und publikumorientierten Veranstaltern.

Sind sie so einer? Dürfte ich Ihnen meine ernsthaften und gar nicht lustig gemeinten Ideen einmal verbildlichen?
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Kommentare zur Story:

  Ich sage nur: Edward Kienholz!  
Unbekannt  -  27.01.04 02:24

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Kommentar von "Nathanahel Compte de Lampeé" zu "Manchesmal"

... welch ein wunderschöner text ! lg nathan

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