Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 13. Januar 2004
Bei Webstories eingestellt: 13. Januar 2004
Anzahl gesehen: 2172
Seiten: 3

Hallo, sie da. Ja genau sie! Schauen sie mal bitte ein wenig zur Seite. Genau so. Hallo. Nein, nein erschrecken sie nicht. Nun hören sie doch auf zu schreien. Drüben beim Bäcker schauen schon die Leute. Was sollen die denn denken?

Ja, ich kann sprechen. Natürlich kann ich das. Sie nicht? Ach blöde Frage, machen sie ja gerade. Entschuldigung.

Die Situation ist auch für mich ziemlich peinlich. Ich mein gerade noch schleiche ich im Wald an einen leckeren Bissen heran, und dann wache ich so auf. Können sie mir mal erklären, wie das geht? Wie komm ich hierher? Nichts gegen diesen Ort. Er ist schön warm und irgendwie hab ich auch keinen Hunger, was echt mal völlig stressfrei ist, aber ich fühle mich auch ziemlich leer, als würde was fehlen. Verstehen Sie das?

Wie sie haben mich gekauft? Was ist gekauft? Ach da fällt mir ein, was das ist. Was hab ich denn gekostet? 12 000 Euro. Mhh, das ist ein stolzes Sümmchen und sind sie denn auch zufrieden mit mir? Ach ja, dafür kann ich aber nichts. Den Fleck hab ich schon bei der Geburt gehabt. Ziemlich unvorteilhaft, aber finden sie mal in meiner Situation einen Fellarzt. Und sie haben mich trotz dieses Fleckes genommen? Das muss ich auch sagen, meine übrige Musterung ist der Hit. Was glauben sie, wie die anderen Tiere guckten, wenn ich mich an den Bach gelegt habe. Bauklötze haben sie gestaunt und völlig artfremde Tiere haben sich an meinen Hals geschmissen. Oh, aha, nun wird mir einiges klar. Das ist dann wohl die Strafe. Warum lachen sie? Erst die Ängstliche spielen und dann, warten sie, ich werde ihnen ein bisschen die Luft abschnüren. He, was ist das. Ich kann meine Beine nicht bewegen. Scheiße was ist das denn? Lassen sie sofort meine Beine los. Ahhh wo sind meine Beine. Wie, was, wie kann das angehen, dass meine Beine fehlen. Sehr schlau, dass sie abgeschnitten sind, merk und seh ich jetzt auch, aber warum. Verdammtes Weib, hast du mir meine Glieder abgetrennt? So haben sie mich gekauft? Aha und das soll ich glauben. Man verkauft mich für stolze 12 000 Euro und dann nicht im Stück. Wahrscheinlich ist jedes einzelne Bein für 1000 Euro über den Tisch gegangen und irgendwelche Menschen tragen die jetzt als Glücksbringer hinten in der Hosentasche. Verkaufen sie mich nicht für dumm. Wo verdammt sind meine Beine? Machen sie mal das Täschchen da auf.
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Na los, wenn sie nichts zu verbergen haben, dann ...

Danke. Mal das Taschentuch hoch. Ok, sie scheinen clean zu sein. Aber wo sind meine Glieder? Ich meine, die können doch nicht irgendwie abgefallen sein.

Wo haben sie mich denn gekauft? Häh, bei einem Pelzhändler? Was macht ein Pelzhändler mit mir? So einem traue ich aber auch zu, dass er mir die Beine wegschnippelt. Hört sich unerfreulich an, die Bezeichnung. Is ja schlimm so was.

Ach, die Dame findet es ganz normal. Wissen sie was normal gewesen wäre, wenn sie mich in einem Zooladen mit Beinen gekauft hätten. Normal wäre es auch, das wollte ich eigentlich gar nicht sagen, wenn sie mich nebenher führen würden. Gut es wäre für mich und die restliche Bevölkerung gewöhnungsbedürftig, aber unnormaler ist es doch mich um den Hals zu tragen.

Das machen alle? Na dann wird auch gleich Jemand mit einem Kollegen von mir vorbeikommen oder? Sie wollen was? Ach zum Pelztierhändler. Das ist eine gute Idee. Vielleicht ihre Beste heute.



Viele laute Sätze und Straßen später.



Verdammte Scheiße, ich glaub ich trau meinen Augen nicht. Die sind ja alle tot. Was gucken sie mich so entgeistert an? Schauen sie mal durch die Scheibe! Der gehört doch verhaftet. Der hat denen das Fell abgezogen. Pelzhändler. Er handelt mit Pelzen. Ich bin auch tot? Was düsen Sie da grad für einen Unsinn? Wieso soll ich tot sein? Im Gegensatz zu meinen Kameraden bin ich hellwach. Hören sie meine Stimme? Na sehen sie. Wie ist er an die eigentlich gekommen? Die sind doch nicht extra aus dem Wald gekommen um sich das Fell abziehen zu lassen und schon gar nicht der Tiger da oder das was von ihm übrig ist. Fallensteller aha. Und was hab ich mir da vorzustellen?

Sie stellen Fallen auf. Früher hat man wenigstens noch gejagt. Die Menschen sind wirklich verrückt. Was kommt als nächstes? Gefängnisse in denen man uns sexeln lässt um noch mehr Pelze zu haben? Da wird einem ja ganz komisch zumute. Mir kommt da was hoch. Ich glaube, ich muss brechen. Hust, Brust. Moment wo ist denn das Hingebrochene? Wo ist das Schlagen meines Herzens. Können sie mal bitte an mein Herz fassen? Ich spüre es grade nicht. Aussichtslos sagen sie? Nein, verdammt ich bin nicht tot. Wobei ich spüre eigentlich gar nichts.
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Nur ihre Wärme und mein Hunger ist ja auch weg. Sagen sie bitte, wie ist das mit den Fallen. Fällt man da als meine Wenigkeit in ein gebuddeltes Loch? Köder? Das müssen sie mir erklären!!



Oh nein, dass kann gar nicht sein. Sicher träum ich grade? Können sie mich mal zwicken? Dank....
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Kommentar von "Lisa" zu "Endlich aufgewacht..."

Ich habe keine Probleme damit, den Text zu verstehen. Mir gefällt er gut, denn wenn man aufwacht, ist das immer etwas Positives. Gruß Lisa

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Kommentar von "axel" zu "Herzflattern"

Wie zärtlich, sehr gelungen.

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