Ein unwiderstehliches Angebot   4

Nachdenkliches · Kurzgeschichten

Von:    Robert Zobel      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 29. Dezember 2003
Bei Webstories eingestellt: 29. Dezember 2003
Anzahl gesehen: 2049
Seiten: 2

Ach Sie da guter Mensch, schön dass sie leben. Denn auch Sie ermöglichen mir mein Leben und verschönern es mit Ihrem Sein. Vielleicht machen Sie mir morgen irgendwo meinen Cafe, bauen den Strom, den ich mir aus der Dose ziehe oder vielleicht haben Sie in irgendeiner Fabrik mein PC-Gehäuse lackiert. Wobei das weiß ist und somit gar nicht lackiert sondern einfach nur Plaste. Nichts desto trotz könnte ich das Gehäuse abgeben und vielleicht würden sie ja dann Hand anlegen.

Ohne Sie wäre mein Leben viel trostloser. Sie sind mein Rad im Getriebe. Meine Blume im Garten und wenn Sie sterben, ist es wie Haarausfall. Das wäre nämlich überaus traurig und würde irgendwo im Gehirn wehtun. In der Region, die auch schon Lady Di, vorschnell Harald Juhnke und Heinz Rühmann betrauert hat. Zwar nur für Sekunden, aber es steht ja nirgendwo geschrieben, dass Trauer zeitlich begrenzt sein muss. Selbst die Bibel hat da keinen Spruch parat. Da steht ja sonst jeder Quatsch drin. Gegen den Kran kann ich an dieser Stelle nichts sagen, weil meine Adresse überall herausfindbar ist und dann würden sie mir gegen die Tür pissen oder mich auf der Strasse anrempeln.

Das sie leben, macht mich froh. Richtig froh. Solange sie leben, ist immer noch Hoffnung für sie. Danach nicht mehr. Dann hoffen andere. Lebendigere. Welche die durchhalten und nicht einfach wegsterben. Nehmen sie sich noch heute ein Beispiel daran und sterben nicht.

Und sollte es Ihnen schlecht gehen, habe ich etwas Passendes für sie. Etwas mit dem sie schon hier auf Erden das Paradies haben können. Ganz preiswert könnte ich Ihnen das jetzt hier vorstellen. Sie müssen wissen, dass ich das nur den Menschen anbiete, die für mich auch nützlich sind. Sie sehen aus, als wenn sie was in der Birne haben. Vielleicht errette ich mit meiner Sache ihr Leben und sie erfinden ein Gegenserum für Aids. Ach nee, das will ja gar keiner haben, denn gäbe es kein Aids, würde es auch keine Kondome geben (nicht so viele) und die Welt wäre noch überbevölkerter. Aber vielleicht erfinden sie eine deutsche Spielkonsole die man sich Nachts an seinen Kopf anschließt und dann am nächsten Tag durch seinen eigenen Traum rennen kann. Mir liegt etwas an Ihnen. Das sie leben, ist eine wahre Freude. Ein Jungbrunnen der Heiterkeit. Ein Blick von Ihnen, auch wenn er böse ist, erhellt jede Dunkelheit in meiner Charakterie.
Seite 1 von 2       


Von weitem habe ich sie schon eingeschätzt und mir war sofort klar, dass sie geeignet wären für mein Angebot. Keine Angst, ich will sie nicht überrumpeln. Das liegt mir fern.

Wenn man es so nimmt, sind wir ja auch alle Brüder und warum sollte ich einen Bruder in den Ruin ziehen? Heute an diesem Tage kann ihr Glückstag sein. Ihr kopfnationaler Wendepunkt. Die Auslöschung jeder Bedrücktheit. Greifen Sie zu.



Steigen Sie noch Heute ins Deprigeschäft ein. Seien Sie ein Jahr traurig und dann nie wieder. Bauen Sie vor und sichern Sie sich eine Depressionsfreie Zukunft. Haben sie jetzt Depression. Gehen sie eine kurze Zeit in die Hölle um das ewige Paradies zu erreichen.

Vom 01.01.2004 – 31.12.2004 Depression im Extrapaket. Mit dabei Überweisungsscheine zum Nervenarzt und 8 Kisten Sekt. Bei Zuzahlung von 92 Euro kann ich auch Weinbrand in die Kisten stecken, aber das muss dann unter uns bleiben. Was halten sie davon? So eine Chance bekommen sie kein zweites Mal. Ihre Zukunft wäre nach dem einen Jahr gesichert.

Hier meine Karte. Rufen sie mich an, wenn sie es sich überlegt haben.

Ja, Ihnen auch. Auf Wiedersehen.



Ach Sie da guter Mensch, schön dass sie leben. Denn auch Sie ermöglichen mir mein Leben und verschönern es mit Ihrem ................................
Seite 2 von 2       
Punktestand der Geschichte:   4
Dir hat die Geschichte gefallen? Unterstütze diese Story auf Webstories:      Wozu?
  Weitere Optionen stehen dir hier als angemeldeter Benutzer zur Verfügung.
Ich möchte diese Geschichte auf anderen Netzwerken bekannt machen (Social Bookmark's):
      Was ist das alles?

Kommentare zur Story:

  Sehrsehr schön geschrieben, auch sehr philosophisch (oder schreibt man das jetzt "filosofisch"?), tatsächlich "Dank" an die ganzen kleinen Rädchen, die uns morgens das Warmwasser zum Duschen ermöglicht haben.

Lediglich den Schluß finde ich etwas "lahm". Daher leider "nur" "gut".

Das Angebot hätte in diesem Falle vielleicht eine sexuelle Avance sein können...

"Sie sind nicht schwul? Machen Sie sich keine Gedanken, das stört mich wirklich nicht..."

Nur mal so als Idee...  
ThiloS  -  03.01.04 00:10

   Zustimmungen: 0     Zustimmen

Stories finden

   Hörbücher  

   Stichworte suchen:

Freunde Online

Leider noch in Arbeit.

Hier siehst du demnächst, wenn Freunde von dir Online sind.

Interessante Kommentare

Kommentar von "Simone Cyrus" zu "Zertreten"

hi rosmarin! da du dich ja schon vorab für meinen kommentar bedankt hast ;-), nicht wahr, lass ich hier jetzt auch mal meinen senf ab. wie kommt es eigentlich, dass du uns immer verwechselst? ...

Zur Story  

Aktuell gelesen

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. Über ein Konzept zur sicheren und möglichst Bandbreite schonenden Speicherung von aktuell gelesenen Geschichten und Bewertungen, etc. machen die Entwickler sich zur Zeit noch Gedanken.

Tag Cloud

  In Arbeit

Funktion zur Zeit noch inaktiv. In der Tag Cloud wollen wir verschiedene Suchbegriffe, Kategorien und ähnliches vereinen, die euch dann direkt auf eine Geschichte Rubrik, etc. von Webstories weiterleiten.

Dein Webstories

Noch nicht registriert?

Jetzt Registrieren  

Webstories zu Gast

Du kannst unsere Profile bei Google+ und Facebook bewerten:

Letzte Kommentare

Kommentar von "Evi Apfel" zu "Die Hand der Nixe ( Echt wahr!) "

Immer wieder gut. Kurz und knapp und witzig und die Bilder wie immer treffend.

Zur Story  

Letzte Forenbeiträge

Beitrag von "Wolfgang scrittore" im Thread "Frühlingsrubrik"

Gestern übern Tag Sah ich ihn Sein blaues Band, Es flatterte im Winde Wie ein zarter Kuss Ein erster Frühlingsgruß

Zum Beitrag