Freiheit ist ein überstrapaziertes Wort. Freiheit hat an sich keine Konnotation. Dies muss dem Begriff zuerst noch eingeimpft werden. Von sich aus hat er aber keine Bewertung.



Freiheit von Vernunft. Würde Dionysos und Nietzsche höchst erfreuen. Apollon würde aber die Stirn leicht runzeln und sachte mit dem Kopfe schütteln und Immanuel Kant sich sehr wahrscheinlich im Grabe umdrehen.



Man sagt, Freiheit würde man erst verstehen, wenn man sie verloren hat. Erst dann wisse man, was damit gemeint ist. Demnach könnte einem ein Gefängnisinsasse dieses Wörtchen wohl sehr genau erklären.



Vielleicht müssen wir unsere Freiheit erst verlieren, um sie wieder wertschätzen zu können. Eigentlich müsste die Corona-Pandemie uns dies ganz gut ermöglicht haben. Oder vergisst man so schnell?



Unfreiheit kann trügerische Sicherheit vermitteln. Denn es legt die eigene Handlungsweise in die Hände eines anderen. Es steckt eine Verführung darin, die stark sein kann; die auch paradox ist. Weil es bei der Unfreiheit um eine Befreiung bezüglich der eigenen Verantwortung geht.



Nur scheinbar sinnig. Denn auch Verantwortung hat zwei Seiten. Es zwingt uns, für unsere Entscheidung gerade zu stehen. Aber es schenkt uns gleichzeitig auch die Freiheit der Möglichkeiten. Frei bin ich also immer nur, wenn ich auch Entscheidungsmöglichkeiten habe.



Ich muss mich für das Böse entscheiden können. Unabhängig davon, ob ich es dann auch tue. Doch tue ich es, muss ich für diese Entscheidung gerade stehen. Dies ist die Definition von Freiheit.