Kurzgeschichten · Nachdenkliches

Von:    Siebensteins Traum      Mehr vom Autor?

Erstveröffentlichung: 9. Dezember 2025
Bei Webstories eingestellt: 9. Dezember 2025
Anzahl gesehen: 69
Seiten: 2

Es ist eine Illusion. Es ist nur ein Traum. Ein Wunschtraum. Das Sein und das Nichtsein sind nur zwei Seiten einer Medaille. Der obere Teil sieht und weiß nichts von seinem unteren Teil. Und umgekehrt. Und fast so, wie ein lebendiger Organismus nicht wirklich etwas von seinem Traumleben weiß, das Bewusstsein aber dennoch jede Nacht vollends in diese Welt eintaucht; vollends darin aufgehet; geradezu Erfüllung erlebt und Erlebnisse hat, die für es eine tiefergehende Bedeutung haben; die in diesem Moment als normal empfunden werden, die aber, erinnert man sich nur ein klein wenig an das, was man da geträumt hat, im Vergleich zur wachen Welt sich als geradezu irre darstellen; als verzerrt; als so offensichtlich nicht real, so ist auch das Verhältnis zwischen dem Leben und dem Tod.



Und doch, sobald wir wieder in dieser Traumwelt versinken, und das tun wir jede Nacht, ist es wieder etwas, das unser Bewusstsein annimmt; das es braucht; das von ihm zehrt.



So ähnlich stellt es sich auch dar, was nach dem Leben kommt; was dahinter sich verbirgt. Ein zarter Hauch an Gefühlen und an Eindrücken, die ziellos umherflattern; die sich aber, und das ist das Wunder, verdichten können, um so wieder etwas zu sein.



Lösung. Auflösung. Enträtselung.



Verzweigung und Verwicklung.



Entschwindend. Findend. Drängend. Wollend. Sollend. Könnend.



Licht.



Helles Licht. Grelles Licht. Blendendes Licht.



Geburt.



Und dann,



vergessen.



Und doch bleibt etwas. Denn derjenige, der einmal Roland gewesen ist, ist auch da enthalten. Als Essenz; als Tendenz.



Ein Zurückerinnern. Viele Zurückerinnerungen. Ein regelrechtes Orchester an Zurückerinnerungen, das ist das Leben. Erinnerung, zusammengesetzt aus unendlich vielen kleinen Bausteinchen, die alle eine explizite Geschichte in sich tragen; die alle ein winzig kleines Teilchen dazugeben, und im Großen und Ganzen etwas Neues entstehen lassen. Etwas, das es bisher noch nicht gegeben hat. Etwas, das in gewisser Weise auch einzigartig ist.



Und dennoch hat es eine Geschichte. Eine zusammengesetzte Geschichte. Zusammengewürfelt, willkürlich. Geradezu schöpferisch neuartig.



Geschichten, die nicht ausgelöscht werden können.
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Die weiterhin bestehen, wie die kleinsten Teilchen von Materie. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die ausgelebt werden wollen. Die danach gieren, sich zu reproduzieren.



Wir alle sind Teil dieser Geschichten. Deshalb sagen uns diese Geschichten auch etwas. Weil ein winzig kleines Stück; ein winzig kleines Etwas davon in uns allen weiterlebt. Sie verbinden uns, weshalb sie uns so wichtig sind. Selbst dann noch, wenn sie Schmerz in uns auslösen, oder vielleicht ganz besonders dann. Weil sie in diesem Moment ehrlich auf uns wirken und so eine Möglichkeit darstellen, unsere Einsamkeit zumindest für eine kurze Zeit doch zu überwinden. Eine Einsamkeit, die ansonsten wie ein eisiger Schatten über unseren Herzen liegt und diese, sollte nichts durchdringen können, immer weiter gefrieren lässt.



Die Geschichten werden zu Ikonen. Zu Mahnmälern, die uns zeigen, was in uns allen ganz tief verborgen liegt. Sie bringen Wahrheiten ans Licht, die wir selbst gar nicht wahrhaben wollen, die gerade deshalb aber so wirkungsvoll sind. Begebenheiten, auf die wir uns alle einigen können, weil sie ein unauslöschlicher Teil von uns selbst sind.



Auch Klara schwingt wie ein zarter Windhauch und in alle Ewigkeit mit.



So sind sie doch wieder vereint.
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Punktestand der Geschichte:   9
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