Realität ist vielschichtig bestimmbar. Wie sie ausgestaltet ist, bestimmt das Gehirn, das es konstruiert. Das Gehirn eines Hundes konstituiert für sich mit Sicherheit eine andere Realität, oder Wirklichkeit, als das Gehirn einer Ameise. Ein Baum eine andere, als eine Blume im Garten, zum Beispiel eine Tulpe. Das Gehirn eines Vogels eine einem Dinosaurier sehr wahrscheinlich viel ähnlichere, als zum Beispiel das Gehirn einer Maus. Ob auch ein Stein oder eine Schippe für sich eine eigene Wirklichkeit konstituieren, ist eine philosophische Frage.

Selbst das Wort Wirklichkeit, oder Realität, hat ja schon eine eigene Wirklichkeit; ist schon etwas konstruktiv Gedachtes. Auch Universum, Wolken, Luft, etc. All dies wird gedacht; all dies wird konstruiert. All dies sind gedankliche Werkzeuge, mit denen ein Bewusstsein arbeiten kann, oder eben auch nicht, wenn es zum Beispiel gerade nicht mag oder es gerade nicht nötig ist.

Vielleicht brauchen wir, um das Sein eines Baumes beschreiben zu können, neue Begrifflichkeiten; müssen wir ein ganz eigenes, ein völlig neues Bewusstsein kreieren; konstituieren; konstruieren. Vielleicht verhält es sich so nicht nur mit einem Baum, sondern auch mit einem Stein, einer Schippe, einer Tulpe, einer Maus, einem Vogel oder auch mit dem Wort Flüchtling.

Das Bewusstsein definiert unsere Realität; unsere Wirklichkeit. Um für irgendetwas wahrhaftiges Verständnis haben zu können, müssen wir unser Bewusstsein anpassen; muss es möglichst flexibel sein. Ansonsten behält der folgende Satz seine uneingeschränkte Gültigkeit: „Man kann jemandem nur etwas erzählen, was er oder sie oder es schon weiß.“